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Grand Tour of the Orient (1): Abu Dhabi

Grand Tour of the Orient (1): Abu Dhabi

Wieder Schiff, wieder AIDA, diesmal Orient. Zunächst per Nachtflug mit Etihad entspannt von Frankfurt nach Abu Dhabi. Bordrollstuhl, freundliche Flugbegleitung. Essen komisch aber lecker. Im Flugzeug schmeckt ja alles irgendwie, sogar Tomatensaft. → Flugreisen mit Rollstuhl

Das kuschelige Etihad-Kopfkissen, die Wolldecke und nicht zuletzt das eintönige Brummen der Rolls-Royce-Triebwerke des Airbus A333 hatten mich in eine tiefe Trance versetzt. Jetzt werde ich kurz vor einem sagenhaften Sonnenaufgang über der Wüste wach. Der Himmel im tiefsten Schwarzbau, die Erde zunächst dunkelrot, später organge. So also sieht der Orient aus, wenn er sich den Schlaf aus den Augen reibt.

Landung um 6:20 Uhr bei 24 °C. Jacke und Pulli sind im Rucksack verstaut. Mit dem Taxi geht es zum Port Zayed, dem Hafen der nach Scheich Zayed bin Sultan Al Nahyan (Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate von 1971-2004) benannt ist.

9:15 Uhr ausgiebiges Frühstück auf der AIDAstella, danach Koffer auspacken und alle Viere von sich strecken. Die Rollstuhlkabine ist geräumig und ich komme bestens darin klar. Die Türen sind breiter und das Bad befahrbar. Leider verfügen nur die neuen Schiffe (AIDAprima, AIDAperla, AIDAnova) über barrierefreie Balkonkabinen.

Früh morgens im Port Zayed

An Bord der AIDAstella im Hafen von Abu Dhabi

Wo immer es geht, mache ich Ausflüge auf eigene Faust. Mir ist es unangenehm mit einer riesigen Gruppe unterwegs zu sein und von einem übermotivierten Reiseleiter dauerbeschallt zu werden, deutschsprachig versteht sich. Da lobe ich mir einen informativen schweigsamen Buch-Reiseführer und ein geräumiges Taxi. Einen Bus kann ich ohnehin nicht besteigen. Bisher habe ich nur richtig positive Erfahrungen mit individuellen Taxi-Touren gemacht und aus erster Hand jede Menge über Land und Leute gelernt. Findet sich der ein oder andere Mitfahrer, wird jede Tour zum Schnäppchen.

Der Taxifahrer bringt dich zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt. Steigst du aus, begleitet er dich oder wartet geduldig. Kosten ca. 30-40 Euro pro Stunde.

Zu viert machen wir es uns in Abdallahs großen Van bequem und brechen zu einer Tour durch das nächtliche Abu Dhabi auf. Den Preis verhandeln wir vor Fahrtantritt in Euro und es zeigt sich, dass sich Handeln grundsätzlich immer lohnt. Schnell sind mal 20 Euro gespart. Das nächtliche Abu Dhabi ist bunt illuminiert und wechselt alle paar Sekunden die Farbe. Überall changiert gerade irgendwas von blau nach grün oder rot. Wie kamen wir in Europa nur auf die langweilige Idee unsere Wahrzeichen weiß-gelb anzustrahlen?

Das nächtliche Abu Dhabi ist blau, grün und rot – in dieser Reihenfolge.

Emirates Palace Gate – Das Tor zum Palast

Wir befahren die großzügige Anlage des Hotels Emirate Palace und als Abdallah den Wagen schließlich vor dem gewaltigen Portal hält, werden uns die Türen geöffnet. Gerade so, als seien wir erwartet worden. Leck mich am Arsch, ich bin beeindruckt. Das erste Mal überhaupt befinde ich mich in einem Palast, der sich seine Bezeichnung verdient hat und erlebe einen dieser Kneif-mich-Momente für die ich das Reisen so sehr liebe.

Das staatliche Emirates Palace Hotel gilt als eines der eines der luxuriösesten Hotels der Welt und wird von der Hotelkette Kempinski geführt.

Der Emirates Palace

5-Sterne Luxus – Hotel Kempinski Emirates Palace

Gemälde von Sheikh Zayed bin Sultan Al Nahyan und Sheikh Khalifa bin Zayed Al Nahyan, dem Präsidenten der Vereinigten Arabischen Emirate.

Abdallah hatte in seinem Taxi etwas Abseits geduldig gewartet bis alles bestaunt, bewundert und fotografiert war. Nun sind wir auf dem Weg zur Scheich-Zayid-Moschee. Es geht auf der vielspurigen, kilometerlangen Al-Khaleej-Al-Arab-Straße Richtung Süd-Ost. Die Moschee hat 82 Kuppeln und die gesamte Anlage ist von einer unglaublichen Schönheit. Besonders jetzt, wo alles so prächtig erstrahlt. Kneif mich mal.

Die Scheich-Zayid-Moschee – kneif mich mal.

Abdallah parkt seinen Van etwas umständlich auf dem riesigen Parkplatz direkt hinter der Landebahn 31 des Flugplatzes Al Bateen und schickt uns zum Eingang. Ein freundlicher Herr im Kaftan öffnet mir ein kleines gusseisernes Tor und zeigt mir einen stufenlosen Weg zur Moschee. Die Frauen bekommen zum Besuch der Moschee ausgeblichene braune Gewänder ausgehändigt. Umberto Ecos „Der Name der Rose“ kommt mir in den Sinn.  Komisch, aber die Kapuzen-Gewänder macht unseren besuch irgendwie würdevoller.

Die Scheich-Zayid-Moschee verfügt über 82 Kuppeln.

Zweck der Kreuzfahrerei ist es ja möglichst viele Destinationen in kurzer Zeit zu erreichen. Wobei natürlich immer auch der Weg das Ziel ist. So habe ich mir ein schönes Plätzchen an der Reling gesucht und lasse mir bei der Ausfahrt aus dem Port Zayed einen fruchtigen Cocktail schmecken. Vorbei am gerade eröffneten Louvre Abu Dhabi. Auf nach Bahrain!

Louvre Abi Dhabi – Ein Museum der Superlative

Sonnenuntergänge auf See haben etwas Spektakuläres und verbreiten gleichsam eine andächtige Stille. Der ins Meer eintauchende glutrote Ball, befriedigt mich eigentümlich und weckt doch Sehnsüchte. Hach, nun bin ich wieder infiziert vom Kreuzfahrtvirus. Schlimm sowas!

Sonnenuntergang im Persischen Golf

Ausblick

Es geht nach Bahrain, dem Königreich aus 33 Inseln in einer Bucht in Persischen Golf zwischen Saudi Arabien im Westen und Katar im Osten.

Das ist mir wichtig

Als Mensch mit Handicap bist du möglicherweise auf der Suche nach relevanten Informationen, die dir bei der Einschätzung helfen, ob eine Kreuzfahrt für dich empfehlenswert oder machbar ist. In meinen Reiseberichten liest sich vieles sehr schön und unkompliziert. Und ja, es gibt im Internet viele enthusiastische Schilderungen von Rollstuhlfahrern auf See. Nun ist Mensch nicht gleich Mensch und Rollstuhl nicht gleich Rollstuhl. Kurz vor Weihnachten publiziere ich ein Kreuzfahrt-Rollstuhl-Spezial, das viele Fragen beantwortet. So bekommst du eine recht genaue Vorstellung von dem, was dich an Bord erwartet.

Grenzenlos … durch die Luft

Grenzenlos … durch die Luft

Seit vielen Jahren schon habe ich ein Faible fürs Fliegen. Nur zu gerne werde ich beim Start in den Sitz gepresst und genieße den Blick aus dem Fenster wenn die Maschine an Höhe gewinnt. Der nicht alltägliche Perspektivwechsel, das unglaublich breite Sammelsurium an Farben und von Menschen gemachte Stadt-Land-Fluss-Strukturen. All das von oben. Und je mehr sich meine Gedanken verlieren um so näher bin ich bei mir, so da am Fenster.

Die Fliegerei in einer kleinen Sportmaschine hatte ich schon abgehakt. Schließlich muss ich ja irgendwie rein ins Fluggerät. Eine gute Fügung brachte mich dann mit einem sog. Hochdecker zusammen. Bei einer „Flügel-oben-Maschine“ kannst du wie in ein Auto einsteigen und musst nicht über die Tragflächen klettern. So genoss ich einen richtig klasse Rundflug über den Landstrich, wo ich mich so richtig heimisch fühle: Rheinhessen.

Flugreisen mit Rolli

Flugreisen mit Rolli

Fliegen ist herrlich! Ich liebe es, über den Wolken ein Käffchen zu schlürfen und diese positive Aufgeregtheit in sich zu spüren. Nun ist vielen Menschen nicht bekannt, dass Flugreisen mit dem Rollstuhl möglich und durchaus komfortabel sind.

Ich lernte den „Priority-Service“, den du als Mensch mit Handicap in Anspruch nehmen kannst, durch eine glückliche Fügung kennen. Vor vielen Jahren stand ich (damals noch als Fußgänger) mit einer Gestützte in einer langen Schlange beim Lufthansa-Check-in im Frankfurter Flughafen. Eine freundliche Dame der Airline drängelte sich zu mir vor und empfahl mir, mich an den Betreuungsschalter zu wenden. Dort müsse ich nicht warten und könne mich setzen. Ich zierte mich. Sah ich wirklich so behindert aus? Betreuungsschalter? Ich? Ok, ich mache es kurz. Wenige Augenblicke später fand ich mich bei Kaffee, Keksen und Zeitschriften im Priority-Bereich wieder und wartete auf den Fahrer, der mich mit einem Elektromobil zur Sicherheitskontrolle fuhr und mich begleitete bis ich im Flieger saß. Leck mich am Arsch, wer hätte das gedacht.

Heute bin ich immer mal wieder mit dem Flugzeug  unterwegs und möchte euch anhand einiger Bilder zeigen, wie ihr mit Rolli in den Flieger gelangt.

Ready for take off … Flugreisen mit Rollstuhl leicht gemacht

Damit sich der Flughafen und die Airline auf euch einstellen kann, solltet ihr beim Buchen des Fluges oder der Reise euer Handicap mit angeben. Es gibt internationale Einstufungen, die es euch leicht machen, euren Grad der Behinderung einzuschätzen.

  • WCHC (WHEELCHAIR CABIN SEAT)
    Du benötigst immer einen Rollstuhl. Auch in der Kabine kannst du dich nicht ohne fremde Hilfe bewegen. Du hast einen eigenen Rollstuhl.
  • WCHS (WHEELCHAIR STEPS)
    Du kannst keine Treppen steigen, aber kurze Strecken zu Fuß zurücklegen.
  • WCHR (WHEELCHAIR RAMP)
    Du benötigst in der Regel keinen Rollstuhl bzw. nur, um längere Wegstrecken zu überbrücken. Du kannst selbstständig Treppen steigen.
  • BLND (BLIND)
    Du bist blind oder sehbehindert.

Am Flughafen gibt es einen Betreuungsservice, der euch z. B. mit dem Gepäck, beim Umsteigen, beim Sicherheitscheck usw. unterstützt. Als Mensch mit Handicap kommst du als erster in die Maschine. Erst wenn du deinen Sitzplatz eingenommen hast, gelangen die anderen Fluggäste in die Maschine. Beim Aussteigen ist es dann umgekehrt. In der Flugzeugkabine wirst du mit einem speziellen Flugzeug-Rollstuhl durch die Sitzreihen bis zum Sitz gefahren. Das ist zugegebenermaßen eine recht enge Angelegenheit aber es funktioniert – und ich bin kein Leichtgewicht.

Die Handhabung des Rollstuhl ist unterschiedlich. Meistens konnte ich bisher direkt bis an die Flugzeugtür fahren und auf den Flugzeug-Rolli umsetzen. Mein Rollstuhl wird dann verladen und steht beim Verlassen der Kabine an der Flugzeugtür wieder bereit. Es gab auch schon mal vom Flughafen einen Ersatz-Rolli, weil mein eigener Rolli vorab verladen werden sollte. In jedem Fall kümmerten sich bisher immer patente Menschen um meine Sachen und es ist weder etwas kaputt gegangen oder gar ganz weggekommen. Menschen, die euch auf eurer Reise begleiten (Familie, Kollegen, Freunde …)  können übrigens immer an eurer Seite bleiben.

Wer einen Elektroantrieb (Akku) an seinem Rollstuhl hat, kann sich beim Hersteller oder der Airline über die Handhabung im Flugzeug informieren. Grundsätzlich ist aber das Fliegen mit E-Rolli möglich.

Die Bilder zeigen meinen Transfer vom Flughafengebäude in das Flugzeug auf einem Kurztrip nach Dänemark. Da der Flieger eine Außenposition hatte, wurde ich mit einem Bus über das Vorfeld bis zum Flugzeug gefahren. Dort wartete dann ein Hubwagen, der mich auf  das Niveau der Flugzeugkabine liftete. Meistens geht es aber vom Flughafengebäude über den Finger direkt in das Flugzeug.

Auf kleinen Flughäfen – ohne Finger und Hubwagen – bin ich auch schon häufiger in die Kabine getragen worden. Dazu gibt es spezielle Vorrichtungen, die das problemlos ermöglichen.  Herrje, nun bekomme ich aber wieder Fernweh …

Mit dem Bus (mit Rampe) geht es über das Vorfeld zum Flieger.

Mit einem Bus geht es über das Vorfeld zum Flieger.

Airport-Impressionen zu früher Stunde.

Airport-Impressionen zu früher Stunde.

Vom Bus geht es in den Hubwagen.

Vom Bus geht es in den Hubwagen.

Mit dem Hubwagen geht es zum Flieger

Mit dem Hubwagen geht es zum Flieger

Der Hubwagen liftet Rollstuhlfahrer auf die Höhe der Flugzeugtür

Der Hubwagen liftet Rollstuhlfahrer auf die Höhe der Flugzeugtür

Wenn du nicht in der Lage bist, zum Sitz zu gehen, legst du die letzten Meter mit einem schmalen Bordrollstuhl zurück. An der Sitzreihe angekommen, setzt du dich seitlich vom Bordrollstuhl über.

Geschafft, im Flugzeug!

Geschafft, im Flugzeug!