Neuer Kumpel: Das wheel-e von Pro Activ
Während meiner Reha im letzten Jahr hatte ich Gelegenheit, mir das wheel-e BionX D-Series von Pro Activ anzusehen. Ich mache es kurz, schon nach wenigen Augenblicken hatte ich mich Hals über Kopf verliebt. Nach der Probefahrt (Vergnügungssteuerpflichtig!) war mir klar, dass ich kämpfen werde um den kleinen Freund.
Die ärztliche Verordnung schickte ich zu meinem Reha-Haus Rehability Frankfurt (??), die setzten sich mit meiner Krankenkasse auseinander. Nun kam es, wie es kommen musste: Die KK lehnte ab, wollte mir einen E-Rollstuhl bewilligen. An sich gut – aber nicht so sehr für mich. Ok, richtig kämpfen musste ich nicht wirklich, obwohl ich mir für den Widerspruch schon Mühe gegeben habe. Am Ende sagte der MDK „Ja“ und das kleine Elektroluder und ich kamen doch noch zusammen – seit Oktober hat also meine Antriebslosigkeit ein Ende.
Warum habe ich mich für das wheel-e – oder ganz allgemein für ein Zuggerät – entschieden? Auch wenn einige Gerätschaften ziemlich cool sind, die Versorgung mit einem Hilfsmittel richtet sich hauptsächlich nach den Bedürfnissen, die man ganz individuell hat. Ein richtig oder falsch, gut oder schlecht gibt es da nicht. Was also gab bei mir den Ausschlag?
- Das wheel-e ist recht geländegängig. Bei uns in Rheinhessen geht es gerne über teilweise unbefestigte Wirtschaftswege, da ist man mit dem großen Antriebsrad gut unterwegs. Außerdem geht es mal eben locker über Bordsteinkanten.
- Das wheel-e passt ins Auto. Geht es mal weiter weg, kann das Zuggerät einfach verladen werden. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil.
- Im Handumdrehen ist das wheel-e dran und wieder ab. Bei beengten Platzverhältnissen kannst du aus dem Gespann ruck-zuck wieder einen Rolli machen.
- Mit dem wheel-e bist du aktiv unterwegs. Obwohl dich der BionX-Antrieb zieht, bewegst du dich aktiv mit. Wie beim Galopp durch die Prärie, der Hengst gibt Gas und du hältst dich im Sattel. OK, ein Bisschen so vielleicht.
Nun habe ich meinen Rollstuhl auch von Pro Activ aber das Zuggerät passt nahezu an jeden Rolli. Zur Adaption gibt es zwei verschiedene Vorrichtungen. Einmal eine Art Traverse (Fontadapter, habe ich) welche an die Außenrohre des Rolli geschraubt wird. Die Traverse ist mit einer Aufnahme für das wheel-e ausgestattet. Zudem bietet Pro Activ für Starrahmenrollis ein Rohr mit wheel-e-Aufnahme, das mittig unter dem Rolli befestigt (Zentraladapter) wird, an.
Mit dem wheel-e bin ich draußen auf langen Strecken mobil und selbst abseits befestigter Wege munter unterwegs. Und weil das Auge ja auch immer mitfährt, habe ich mir Off-Road-Räder bei TRC (The Rolling Company, ??) bestellt. Ich denke, dass ich damit komfortabler, sprich holperfreier, unterwegs bin und mit den breiteren Rädern gewissermaßen das optische Gleichgewicht zwischen dem filigranen Staßenrolli und der rustikalen Zugmaschine hergestellt ist.
Bla bla … ich habe mir die Räder besorgt, weil jeder Zweite, dem ich mit dem wheel-e begenete sagte, jetzt brauchst du nur noch breite Mountainbikeräder Die Räder sind gestern eingetroffen und sind – ich haue mal auf die Kacke – was für echte Kerle! Damit wird der Rollstuhl im Handumdrehen irgendwie vom Smart zum SUV 🙂
Optik hin oder her, die Räder warten auf ihren ersten Einsatz im rheinhessischen Hügelland und ich werde berichten, wie sie sich so machen. Zusammen mit einem vollkommen subjektiven Fahrbericht des wheel-e BionX von Pro Activ.