In diesem Blogpost geht es um die erste Station unserer Sommertour 2022 im Strandcamping Waging am See. Seitdem wir unseren Peugeot Traveller als rollstuhlgerechten Camper ausgebaut haben und damit ein kleines Hotelzimmer in der Garageneinfahrt auf den nächsten Einsatz wartet, zieht es uns immer öfter in die Ferne.
Wir verbringen drei Übernachtungen auf dem Campingplatz und meine Bewertungen und Beschreibungen greifen nur einige wenige Punkte auf und sind natürlich durch und durch subjektiv. Hinweise zur Barrierefreiheit findest du auch auf der Website des Campingplatzes.
Lage
Der Campingplatz im oberbayrischen Chiemgau, ca. 100 Kilometer Süd-östlich von München, ist sehr schön direkt am Waginger See gelegen. Die Landschaft ist einfach herrlich und ich packe sie gerne in die Schublade mit der Aufschrift „So schön ist Deutschland!“.
Stellplätze
Es gibt verschiedene Parzellen unterschiedlicher Größe und Ausstattung. Die meisten Stellplätze haben keinen natürlichen Sichtschutz. Fast alle Wohnwagen-Camper urlauben im Vorzelt und auf mich wirkt es, als verbarrikadierten sie sich, um sich nicht die Bratwürstchen von den Nachbarn oder umherschlendernden Mitcampern weggucken zu lassen .
Im Strandcamping Waging am See gibt durchaus attraktivere Parzellen, unser Bereich jedoch erscheint mir unübersichtlich. Irgendwie mehr als Camp statt Camping, wenn du weist, was ich meine. Viele PKWs stehen aufgereiht vor den Parzellen am Weg und eines schönen morgens kommt mir der Begriff „Parkplatzcamping“ in den Sinn.
Insgesamt sind die Parzellen sehr gepflegt und der Untergrund mit Rasen sehr sauber. Hunde sind willkommen. Ich finde das sehr gut, auch wenn wir selbst keinen Vierbeiner haben, denn irgendwie gehören Hunde zum Camping wie Nutella zum Brötchen.
Wege
Die Wege sind asphaltiert oder mit einer festen Schotterunterlage versehen und sind so allesamt mit dem Rollstuhl gut befahrbar. Von unserem Stellplatz aus ist die Strecke zum Waschhaus beträchtlich, sodass ich das Zuggerät für deren Bewältigung nutze. In einem näher gelegenen Waschhaus ist das barrierefreie Bad wohl schon länger gesperrt, wie ein Aushang aus dem letzten Jahr bescheinigt.
Sanitäre Anlagen
Das barrierefreie WC / Bad in dem Waschhaus, dass ich nutze, ist geräumig und mit fast allem ausgestattet, was das Rolli-Herz begehrt. Sauberkeit scheint hier selbstverständlich zu sein. Einen Schlüssel für das Bad gibt es an der Rezeption. Die Kaution von 50 Euro halte ich allerdings für sehr übertrieben.
Freizeit
Der See ist als Freizeitattraktion kaum zu toppen und so vergnügen sich viele Menschen stehend paddelnd, in Booten sitzend oder auf Luftmatratzen & Co. liegend auf dem Wasser.
Auf dem Campingplatz Strandcamping Waging am See werden allerhand Aktivitäten angeboten: Fußballgolf, Kinderanimation, Kino im Biergarten … Wer möchte, kann sich also unter seiner Markise weg oder aus seinem Vorzelt heraus bewegen und sich aktiv betätigen oder unterhalten lassen.
Es gibt gut beschilderte Radwege, zum Beispiel eine Runde um den Waginger See. Mit dem Zuggerät ist das gut machbar. Wegen der für das Oberbayrische typischen Topographie, freuen sich Radfahrende vermutlich über eine E-Unterstützung.
Einen Bade-Zugang für Rollstuhlfahrende am See habe ich nicht entdeckt. Schade, weil es aus meiner Sicht recht einfach umsetzbar wäre und die Freizeitmöglichkeiten für Menschen mit Behinderungen erweitern würde. Der Seegrund fällt sehr flach ab, sodass du aus der Ferne den Eindruck bekommen kannst, neben einem sehr bekannten Herren aus Nazareth können mittlerweile viele übers Wasser laufen. Im Ernst, die flache Uferneigung (zumindest am Stand des Campingplatzes) ist gerade für Kinder gut geeignet. Sie können nach Herzenslust im knietiefen Wasser planschen.
Restauration und Einkaufen im Strandcamping Waging am See
Der Campingplatz verfügt über ein Restaurant (Strandkurhaus) mit einer tollen Terrasse direkt am See. Zudem gibt es einen Biergarten mit Imbiss, ebenso mit einem herrlichen Blick aufs Wasser.
Der Camping-Supermarkt ist sehr gut sortiert. Zudem gibt es einen Shop für Campingbedarf, der alles führt, was der vergessliche Camper Zuhause hat liegen gelassen oder bisher noch nicht besaß. Alle Einrichtungen sind ebenerdig mit dem Rollstuhl zu erreichen, jedenfalls die Terrassen.
Personal
Das Personal vom Strandcamping Waging am See verdient satte fünf Sterne. Alle Menschen, mit denen wir zu tun haben sind freundlich und hilfsbereit. Du merkst einfach, dass dir hier alle eine schöne Zeit machen möchten. Und … sie schaffen das!
Als wir am Abreisetag unsere Markise einrollen und den Anhänger packen, hält ein freundlicher Mitarbeiter der Platzpflege und erkundigt sich nach unseren weiteren Plänen. Als ich ihm berichte, dass es uns nun weiter Richtung Venedig zieht, rät er mir eindringlich, die deutlich länger dauernde Route über den Großglockner und den Plöckenpass zu nehmen. „Macht`s des und ihr werde mich mich lieben! Lieben werdet ihr mich“, sagt er.
Wir machen das und – ohne Übertreibung – lieben ihn!
Fazit
Wer im Campingurlaub auf einen Rollstuhl angewiesen ist, kommt auf dem Campingplatz Strandcamping Waging am See gut zurecht. Der Campingplatz ist sehr gepflegt und der See ein natürliches Highlight. Unseren Stellplatz finde ich etwas enttäuschend, da habe ich schon oft viel besser gestanden. Komme ich wieder? Vielleicht.
Welche Erfahrungen hast du mit Campingplätzen gemacht? Hast du einen Tipp für einen guten, barrierefreien Platz irgendwo in Deutschland oder Europa? Schreib das sehr gerne in die Kommentare.
HandiCaptain.de greift relevante Themen für Menschen mit Behinderung auf und berichtet darüber. Wenn du Fragen oder Anmerkungen hast, freue ich mich über deinen Kommentar oder deinen Kontakt.
Im Februar schon hatten wir die Reise nach Flandern und der Normandie geplant. Camping erfreut sich einer unglaublichen Beliebtheit und so ist es ratsam, sich frühzeitig um Stellplätze zu kümmern. Gerade weil leider die meisten Campingplätze immer noch nicht barrierefrei sind! Ein Zustand, der mich wirklich ärgert.
Wir schmücken unseren Camper mit ein paar Schafsfellen, packen unseren Anhänger und machen uns auf den Weg nach Nieuwpoort in Flandern. Wir haben eine Parzelle an der Yser, einem rund 78 km langen Küstenfluss im Grenzgebiet zwischen dem französischen und belgischen Flandern, auf dem Kompass Campingplatz gebucht.
Nieuwpoort, Flandern
Der Campingplatz ist schön angelegt, die sanitären Anlagen sind sauber und barrierefrei. Die Toilette ist mit Haltegriffen und die bodenebenen Dusche mit einem Duschsitz ausgestattet. Die Wege sind asphaltiert oder mit gut befahrbarem Schotter angelegt. Die Rezeption, ein Restaurant und ein kleiner Supermarkt sind stufenlos erreichbar.
Vom Campingplatz zum Stand sind es knapp sechs Kilometer, die sich über gut ausgebaute Radwege sehr gut zurücklegen lassen. Der Strand ist traumhaft breit, Dünen umsäumen den feinen Sand. Bis an den Strand geht ein asphaltierter Steg, der im unteren Teil jedoch von Sand bedeckt ist. Für mein Zuggerät stellt das kein Problem dar, wer aber ohne Antrieb unterwegs ist, dürfte seine liebe Mühe haben. Ich habe keine Ahnung, ob sich in der Nähe ein wirklich barrierefreier Strand befindet. Wir haben uns ohnehin nicht auf einen Badeurlaub eingestellt, insofern ist das für uns okay. Es ist auch so toll, das Meer zu sehen, zu hören und riechen.
Le Tilleul und Étretat, Normandie
Nach ein paar Tagen packen wir unsere sieben Sachen wieder zusammen und machen uns auf den Weg nach Le Tilleul in der Normandie. Le Tilleul ist eine französische Gemeinde mit etwa 690 Einwohnern im Département Seine-Maritime in der Region Normandie. Der gepflegte, wohl ganz neu renovierte Campingplatz Abijune ist sehr schön auf einem Hügel gelegen. Irgendwo auf der Website hatte ich etwas von Barrierefreiheit gelesen und den Platz gebucht.
Vor Ort zeigt sich, dass die mit einem tiefen, feinen Splitt neu angelegten Wege mit einem Rollstuhl gar nicht, mit einem Fahrrad schwer zu befahren sind. Selbst mein Zuggerät kapituliert, weil sich das Antriebsrad tief in den Untergrund fräst. Den Weg zur Toilette und Dusche kann ich nur mächtig Staub aufwirbelnd mit Zuggerät und kräftigem Schieben zurücklegen.
In der geräumigen „barrierefreien“ Toilette fehlen die Haltegriffe. Für mich ist das kein Problem, ich kann mir aber vorstellen, dass viele Rollstuhlfahrer damit nicht zurecht kommen. Der putzige, abklappbare Duschsitz in Miniature ist nur etwas für wagemutige Zeitgenossen. Ich probiere ihn aus und … fühle mich unsicher.
Der Betreiber kümmert sich wirklich rührend und versucht alles, um mir den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Er verspricht, hier in Zukunft nachzubessern und spezielle Stellplätze anzubieten. (Wenn ich ihn richtig verstanden habe.) Es lohnt sich also, den Platz in Zukunft im Auge zu behalten.
Irgendwie geht es ja immer und am Ende bin ich froh, dort zu sein. Schließlich liegt der Campingplatz ganz nur knapp drei Kilometer entfernt von Étretat, dem eigentlichen Ziel unserer Tour in die Normandie. Bekannt ist Étretat vor allem durch die steilen Felsklippen mit ihren außergewöhnlichen Felsformationen, die den Ort auf beiden Seiten umrahmen. Im Ort gibt es zahlreiche Hotels, Restaurants und Souvenirläden und ist damit auf den Tourismus ausgerichtet.
Der Weg nach Étretat ist zwar recht kurz aber steil. Wer mit dem Fahrrad unterwegs ist, freut sich über eine Elektro-Unterstützung. Allerdings lohnt die Mühe! Wir genießen die Zeit dort sehr und die Landschaft ist atemberaubend.
Presles-et-Boves, Ardennes-Champagne
Auf dem Rückweg steuern wir für zwei Übernachtungen den Campingplatz Domaine de la Nature in Presles-et-Boves, rund 40 Kilometer vor Reims an. Keine Ahnung, was uns dorthin verschlägt. Außer Natur, einem schönen Kanal und viel Ruhe gibt es dort kaum etwas. Dennoch, der Platz ist schön gelegen, die sanitären Anlagen uralt aber sauber und recht barrierefrei. Der Preis? Unschlagbar.
Der Gastgeber ist unglaublich zuvorkommend und bemüht. So schmeißt er abends extra für uns Pfanne und Fritteuse an und zaubert leckere Cheeseburger mit Pommes. Klasse!
HandiCaptain.de greift relevante Themen für Menschen mit Behinderung auf und berichtet darüber. Wenn du Fragen oder Anmerkungen hast, freue ich mich über deinen Kommentar oder deinen Kontakt.
Der Frühling übergibt schon fast an den Sommer, überall spießt und blüht es. Da bietet es sich geradezu an, auf dem Baumkronenpfad im Nationalpark Hainich zu lustwandeln. Der Baumkronenpfad befindet sich rund 10 Kilometer entfernt von Langensalza.
Der Baumkronenpfad ist mit dem Rollstuhl befahrbar und so ist es auch für mich möglich, dem Urwald aufs Dach zu steigen. Der Weg zum Lift ist zwar unbefestigt, aber mit dem Rolli gut machbar.
Mit dem Aufzug (Aufzugtür hat eine Breite von 90 cm) geht es hinauf auf auf den Pfad. Der Pfad ist mit einem recht glatten Holzboden ausgelegt und weist hier und da nur geringe Steigungen auf.
Seit der Eröffnung in 2005 haben mittlerweile über 3 Millionen Menschen den Baumkronenpfad im Nationalpark Hainich besucht. Der Pfad hat eine Länge von 540 Metern, die mir – bei aller Abwechslung- deutlich länger vorkamen.
Der aufgeständerte Pfad befindet sich in einer Höhe von 10 – 24 Metern. Es gibt einige sehr schöne Sitzplätze mit einer tollen Aussicht – natürlich.
Die Anlage macht einen sehr guten, gepflegten Eindruck und wer gerade in der Nähe ist, sollte sich einen Besuch gönnen.
HandiCaptain.de greift relevante Themen für Menschen mit Behinderung auf und berichtet darüber. Wenn du Fragen oder Anmerkungen hast, freue ich mich über deinen Kommentar oder deinen Kontakt
Mitte November starten wir am Flughafen Frankfurt zu unserer Reise Kanaren, Madeira und Azoren mit Mein Schiff 3. Mit TUI-Fly geht es in ca. vier Stunden nach Teneriffa.
Endlich mal wieder raus. Letztes Jahr war die gebuchte Südafrika/Namibia-Reise wegen Corona abgesagt. Jetzt in diesem Jahr der Versuch innerhalb Europas eine Schiffstour machen zu können. Wir freuen uns riesig, als TUI trotz steigender Inzidenzen mitteilt, dass die Reise stattfindet. Juhu!
Der Flug mit dem Rollstuhl funktioniert sehr gut. Ich kann mit meinem Rolli bis zum Flieger und mich dort auf einen Bordrollstuhl umsetzen. In Teneriffa das gleiche dann umgekehrt. Ich finde es sehr vorteilhaft, wenn der Rollstuhl einfach unkompliziert im Frachtraum untergebracht wird und nicht per aufgegebenen Sperrgepäck transportiert wird.
Wirklich lästig sind die ewigen Diskussionen um die Akkus der M25 E-Motion-Räder von Alber. Konnten die Akkus des Vorgängermodells (M15) entnommen und mit in die Flugzeugkabine genommen werden, sind die Akkus nun fest verbaut. Dafür gibt es nun einen Flugmodus, der die Räder so abschaltet, dass sie nicht zufällig wieder in Betrieb gehen können. Sehr angenehm.
Obwohl ich den Rollstuhl samt Räder über TUIfly angemeldet hatte und das von Alber bereitgestellte Zertifikat vorzeige, muss ich x-Fach erklären, dass die Akkus nicht entnommen werden können. Und, dass das Flugzeug trotzdem nicht über dem Atlantik explodieren wird. Jedenfalls nicht wegen der Rollstuhlräder. Verbesserungstipp für Alber: Die Status-LEDs der Akkus abschaltbar machen. Durch die LED wird jeder auf den elektrischen Antrieb aufmerksam. 😉
Vom Flughafen Teneriffa Süd geht es per VW-Bulli mit Rampe ca. 70 Kilometer zum Hafen nach Santa Cruz. Den Transport hatte ich bei Reisebuchung angemeldet.
Wir waren bisher schon öfter mit dem Schiff unterwegs, nun das erste Mal mit Mein Schiff. Im Freundes- und Bekanntenkreis werden immer gerne die Unterschiede zwischen den Reedereien herausgearbeitet. Jetzt können wir uns selbst ein Bild machen und sind sehr gespannt. Insbesondere wie ich mich mit dem Rollstuhl zurechtkomme. Auf den AIDA-Schiffen hatte ich mich immer sehr wohl gefühlt.
Während ich auf AIDA-Schiffen um an Land zu kommen, mit dem Rollstuhl über Treppenstufen getragen wurde, hatte ich hier und da gehört, dass TUI derartiges nicht macht. Ich lasse mich überraschen und schaue mal, was passiert.
Unsere großzügige rollstuhlgerechte Kabine mit Balkon ist wirklich klasse! Der Balkon ist so groß, dass wir locker zu zweit im Liegestuhl die Füße hochlegen können. Gerade an Seetagen es toll, sich „privat“ die Sonne auf den Bauch scheinen zu lassen. Mit dem Rollstuhl komme ich bestens klar. Das Bad ist zweckmäßig mit ausklappbarem Duschsitz, genügend Platz neben der Toilette und einem unterfahrbaren Waschtisch.
Der Kabinenservice ist genial. Ich kenne den Mein Schiff Standard nicht, aber unsere Kabine ist nach dem Frühstück immer fertig. Das kenne ich von AIDA gar nicht! Meistens finden wir eine lustige Figur auf dem Bett. Jeden Abend wird das Bett noch einmal gemacht und das Bad ebenso. Super!
Madeira
Nach einem sehr entspannten Tag auf See landen wir morgens in Funchal auf Madeira. Das Wetter ist herrlich und mit 22 °C perfekt für einen Landausflug. Vom Schiff an Land geht es über eine recht sportlich steile Rampe. Zur Unterstützung für Rollstuhlfahrer steht Personal bereit und so komme ich geschmeidig und sicher von Bord.
Um es hier vorweg zu nehmen: Auf der gesamten Reise sind die Aus- und Einstiege immer mit Rampen gestaltet. Für Rollifahrer ist das perfekt, weil gar nicht getragen werden muss.
In Funchal lösen wir in Hafennähe ein Hop-on / Hop-off Bus Ticket für den Yellow Bus. Einige der Busse verfügen über eine Rampe und die Fahrer sind sehr hilfsbereit. So verschaffen wir uns einen guten Überblick und steigen in der herrlichen Bucht von Câmara de Lobos, der bekannten Churchill Bay für einen Cappuccino aus.
Zurück in Funchal lässt uns der Hop-on / Hop-off Bus an der Talstation der Seilbahn Funchal-Monte heraus. Die Seilbahn ist barrierefrei für Rollstuhlfahrer zugänglich und ein echtes Erlebnis.
La Palma
Es geht nach La Palma. Wir landen in der Inselhauptstadt Santa Cruz de La Palma. Die Stadt ist für ihre jahrhundertealte Architektur, ihre Kopfsteinpflasterstraßen und ihren geschäftigen Hafen bekannt. Hier, wie auch auf anderen kanarischen Inseln, verfügen die Straßen links und rechts über glatte, gepflasterte Streifen. So kannst du mit dem Rolli gut fahren.
Die Strecke Schiff-Altstadt ist fußläufig, ein Transfer ist nicht nötig.
Am Plaza Alameda befindet sich das Museumsschiff Santa Maria, einer Nachbildung (1940) des Flaggschiffs Kolumbus auf seiner ersten Entdeckungsreise in die sogenannte Neue Welt vor über 500 Jahren. Das Schiff ist aus Beton und nicht, wie zunächst angenommen, aus Holz, gebaut.
La Palma ist vom Vulkanausbruch gezeichnet und die Menschen leiden vor allem unter dem zurückgegangenen Tourismus. Die Geschäftsleute freuen sich von Herzen über jedes ankommende Schiff. Vor Reiseantritt war ich überrascht, dass wir die Insel überhaupt anfahren. Im Scherz hatte ich damals empfohlen, alte Klamotten mitzunehmen, falls es Asche regnen sollte.
Tatsächlich steht der Wind ungünstig und treibt die Aschewolken in Richtung Santa Cruz. Im Laufe des Tages sammelt sich immer mehr Lavasand an und bedeckt das komplette Schiff. Als wir am Abend ablegen, ist die Besatzung eifrig damit beschäftigt, alles wieder sauber zu bekommen. Eine unglaubliche Leistung!
Gegen 23 Uhr passieren wir den Vulkan. An Deck werden die Lichter ausgeschaltet und es macht sich eine eigentümliche, fast beklommene Stimmung breit. Einerseits ist die Aussicht sensationell, andererseits können wir uns das Leid vieler betroffener Menschen kaum vorstellen.
La Gomera
Der Kreuzfahrthafen liegt in Steinwurfnähe zur Inselhauptstadt San Sebastiàn und so begeben wir uns auf einen Spaziergang an der schön angelegten Standpromenade entlang zur Stadt. Die ist allerdings – sorry – nicht besonders sehenswert.
Sehr positiv fallen mir die vielen Holzstege am Stand und Umkleidekabinen für Rollstuhlfahrer auf. Klasse! Überhaupt scheint das Mind Set in Spanien und Portugal gegenüber Menschen mit Behinderung deutlich entspannter und pragmatischer zu sein. Auf dieser Reise sind sehr oft mit dem Taxi unterwegs und ich genieße die Hilfsbereitschaft der Fahrer sehr.
Gran Canaria
Gran Canaria ist nach Teneriffa und Fuerteventura die drittgrößte der Kanarischen Inseln. Wir besteigen zu viert ein Taxi und machen eine knapp vierstündige Inselrundfahrt.
Unterwegs lässt uns der Fahrer in Teror, einem heute noch einer der ursprünglichsten Orte der Insel, heraus und wir erkunden das tolle Städtchen. In Teror gibt es eine Wasserquelle an der sich jeder kostenlos Wasser zapfen kann. Wir haben das Wasser probiert und … es ist köstlich!
Unser Fahrer steuert einige Aussichtspunkte an und so genießen wir beeindruckende Ausblicke.
Teneriffa
Wir fahren zurück nach Teneriffa und für die meisten Gäste endet die Reise hier. Nicht für uns! Wir bleiben noch eine weitere Woche an Bord und freuen uns auf die Azoren.
Heute genießen wir erst mal einen Tag auf Teneriffa und erkunden per Mietwagen die Insel. Okay, schon bei der Ankunft vor einer Woche , hatte ich Mühe, der Insel etwas schönes abzugewinnen. Egal wo ich hin schaue, ich fühle mich wie in einer riesigen Baustelle. Mag sein, dass es lange nicht geregnet hat und sich der Norden vom Süden unterscheidet, aber ich habe den Eindruck, dass die schönen Ecken alle künstlich angelegt sind.
Wir machen uns auf in das riesige Gebiet des Pico del Teide, schrauben uns über sehr gut ausgebaute Straßen in die Höhe und kommen uns vor, als seien wir auf dem Mond gelandet.
São Miguel, Azoren
Nach zweitägiger Fahrt durch eine überwiegend ruhige See, erreichen wir den Hafen in Ponta Delgada auf São Miguel. São Miguel ist die größte Insel der Azoren und bietet atemberaubende Landschaften. Wir organisieren uns ein Taxi und der sehr gut englisch sprechende Fahrer zeigt uns in mehr als drei Stunden seine Insel.
Ponta Delgada ist die Hauptstadt der Insel und hat 17.800 Einwohner.
Das 5-Sterne-Hotel Monte Palace wurde 1989 eröffnet und nur 19 Monate später wegen Konkurs geschlossen. Seit dem ist es sich selbst überlassen und rottet vor sich hin.
Am Abend sagen São Miguel Lebewohl und machen uns auf den Weg zur Insel Terceira.
Terceira, Azoren
Terceira ist 29 km lang und 17,5 km breit. Auf Terceira leben rund 56.000 Einwohner und landschaftlich einfach traumhaft. Wir organisieren uns wieder ein Taxi und mit unserem Fahrer Frank (Fränk) haben wir einen Lokalpatrioten, der uns fast liebevoll seine Insel ans Herz legt. Sich in dieses Eiland zu verlieben, ist nun wirklich keine Kunst.
Nach den Azoren begeben wir uns auf die zweitägige Rückfahrt nach Santa Cruz, Teneriffa. Von Teneriffa geht es wieder nach Frankfurt zurück.
Eigentlich hatten wir unseren Camper samt Anhänger schon Mitte Juli für verlängertes Campingwochenende im KNAUS Campingpark Koblenz startklar machen wollen. Doch irgendwann in den Tagen davor begann es zu regnen und im Verlauf passierte das, was später Jahrhundertflut bezeichnet wurde.
Der Campingplatz versank in den Fluten von Mosel und Rhein, die sich am Deutschen Eck vereinen. Der gebuchte Uferstellplatz wäre bestenfalls per Boot erreichbar gewesen. Per Webcam konnten wir uns live ein Bild der Lage vor Ort machen. Kurzum, der Campingplatz wurde geschlossen und wir verlegten unser Wochenende dort in den September. Schön, dass das unkompliziert möglich war.
Der KNAUS Campingpark Koblenz bietet einen sagenhaften Ausblick über Rhein und Mosel auf das Deutsche Eck und die Festung Ehrenbreitstein. Auch wenn wir bisher nur auf eher bescheidene Campingerfahrung zurückblicken, bisher haben wir nirgendwo schöner gestanden.
Für Fußgänger bietet sich eine Überfahrt mit der Fähre Liesel an. Das Schiff fährt direkt vom Campingplatz ab und legt am Deutschen Eck an. Eine schnellere Verbindung gibt es nicht. Leider sind weder Schiff noch der Weg dorthin barrierefrei und somit für Rollstuhlfahrer ungeeignet.
Mit dem Fahrrad und Rollstuhl mit Zuggerät waren wir jedoch auch in ein paar Minuten in der Koblenzer Altstadt und am Deutschen Eck.
Bei schönem Wetter bietet sich eine Rast auf einer der Terrassen der zahlreichen Restaurants, Biergärten und Cafés an. Die breit angelegten Straßen und Wege lassen allen Besuchern genügend Platz und obwohl an diesem Wochenende viele Menschen unterwegs waren, hatten wir kein Gefühl der Enge.
Der KNAUS Campingpark ist für Rollstuhlfahrer gut geeignet. Die barrierefreien Bäder sind recht modern und wir haben sie einigermaßen sauber vorgefunden. Die Wege auf dem Platz sind asphaltiert und gut befahrbar. Die Uferstellplätze bieten einen grandiosen Ausblick.
HandiCaptain.de greift relevante Themen für Menschen mit Behinderung auf und berichtet darüber. Wenn du Fragen oder Anmerkungen hast, freue ich mich über deinen Kommentar oder deinen Kontakt
Schön, dass du da bist. Willkommen auf HandiCaptain.de!
Mach es dir bequem und schau dich in aller Ruhe um. Viel Spaß und neue Erkenntnisse wünsche ich dir.
Interview für SWR3
Camping im Rollstuhl Geht das? Ja, das geht sehr gut! SWR3 Push, 20.01.2024, Interview mit SABRINA KEMMER Wie barrierefrei sind Plätze in den Urlaubsregionen tatsächlich? Welche Erfahrungen habe ich gemacht und was ist mein Lieblingfeature in meinem Campingbus?
Diese Website verwendet Cookies, damit wir dir die bestmögliche Benutzererfahrung bieten können. Cookie-Informationen werden in deinem Browser gespeichert und führen Funktionen aus, wie das Wiedererkennen von dir, wenn du auf unsere Website zurückkehrst, und hilft unserem Team zu verstehen, welche Abschnitte der Website für dich am interessantesten und nützlichsten sind.
Unbedingt notwendige Cookies
Unbedingt notwendige Cookies sollten jederzeit aktiviert sein, damit wir deine Einstellungen für die Cookie-Einstellungen speichern können.
Wenn du diesen Cookie deaktivierst, können wir die Einstellungen nicht speichern. Dies bedeutet, dass du jedes Mal, wenn du diese Website besuchst, die Cookies erneut aktivieren oder deaktivieren musst.