Der Frühling übergibt schon fast an den Sommer, überall spießt und blüht es. Da bietet es sich geradezu an, auf dem Baumkronenpfad im Nationalpark Hainich zu lustwandeln. Der Baumkronenpfad befindet sich rund 10 Kilometer entfernt von Langensalza.
Eingang zum Baumkronenpfad im Nationalpark Hainich
Der Baumkronenpfad ist mit dem Rollstuhl befahrbar und so ist es auch für mich möglich, dem Urwald aufs Dach zu steigen. Der Weg zum Lift ist zwar unbefestigt, aber mit dem Rolli gut machbar.
Per Aufzug geht es in die Höhe – Baumkronenpfad im Nationalpark Hainich
Mit dem Aufzug (Aufzugtür hat eine Breite von 90 cm) geht es hinauf auf auf den Pfad. Der Pfad ist mit einem recht glatten Holzboden ausgelegt und weist hier und da nur geringe Steigungen auf.
Der Baumkronenpfad ist mit dem Rollstuhl gut befahrbarEine nicht alltägliche Perspektive:Tolle Aussichten auf die BaumkronenIm Frühling zeigt sich der Forst von seiner schönsten SeiteIn luftiger Höhe mit dem Rollstuhl unterwegs
Seit der Eröffnung in 2005 haben mittlerweile über 3 Millionen Menschen den Baumkronenpfad im Nationalpark Hainich besucht. Der Pfad hat eine Länge von 540 Metern, die mir – bei aller Abwechslung- deutlich länger vorkamen.
Ab und zu gibt es „Abkürzungen“ über HängebrückenViele Schautafeln informieren den Besucher
Der aufgeständerte Pfad befindet sich in einer Höhe von 10 – 24 Metern. Es gibt einige sehr schöne Sitzplätze mit einer tollen Aussicht – natürlich.
Geschmackvolle Elemente bieten einen zusätzlichen Reiz
Die Anlage macht einen sehr guten, gepflegten Eindruck und wer gerade in der Nähe ist, sollte sich einen Besuch gönnen.
Der Aussichtsturm (44 Meter) ist nur über eine Treppe erreichbar
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Mitte November starten wir am Flughafen Frankfurt zu unserer Reise Kanaren, Madeira und Azoren mit Mein Schiff 3. Mit TUI-Fly geht es in ca. vier Stunden nach Teneriffa.
Endlich mal wieder raus. Letztes Jahr war die gebuchte Südafrika/Namibia-Reise wegen Corona abgesagt. Jetzt in diesem Jahr der Versuch innerhalb Europas eine Schiffstour machen zu können. Wir freuen uns riesig, als TUI trotz steigender Inzidenzen mitteilt, dass die Reise stattfindet. Juhu!
Anflug Teneriffa, Pico del Teide (3.715 m)
Der Flug mit dem Rollstuhl funktioniert sehr gut. Ich kann mit meinem Rolli bis zum Flieger und mich dort auf einen Bordrollstuhl umsetzen. In Teneriffa das gleiche dann umgekehrt. Ich finde es sehr vorteilhaft, wenn der Rollstuhl einfach unkompliziert im Frachtraum untergebracht wird und nicht per aufgegebenen Sperrgepäck transportiert wird.
Wirklich lästig sind die ewigen Diskussionen um die Akkus der M25 E-Motion-Räder von Alber. Konnten die Akkus des Vorgängermodells (M15) entnommen und mit in die Flugzeugkabine genommen werden, sind die Akkus nun fest verbaut. Dafür gibt es nun einen Flugmodus, der die Räder so abschaltet, dass sie nicht zufällig wieder in Betrieb gehen können. Sehr angenehm.
Obwohl ich den Rollstuhl samt Räder über TUIfly angemeldet hatte und das von Alber bereitgestellte Zertifikat vorzeige, muss ich x-Fach erklären, dass die Akkus nicht entnommen werden können. Und, dass das Flugzeug trotzdem nicht über dem Atlantik explodieren wird. Jedenfalls nicht wegen der Rollstuhlräder. Verbesserungstipp für Alber: Die Status-LEDs der Akkus abschaltbar machen. Durch die LED wird jeder auf den elektrischen Antrieb aufmerksam. 😉
Vom Flughafen Teneriffa Süd geht es per VW-Bulli mit Rampe ca. 70 Kilometer zum Hafen nach Santa Cruz. Den Transport hatte ich bei Reisebuchung angemeldet.
Mein Schiff 3 im Hafen von Santa Cruz, Teneriffa
Wir waren bisher schon öfter mit dem Schiff unterwegs, nun das erste Mal mit Mein Schiff. Im Freundes- und Bekanntenkreis werden immer gerne die Unterschiede zwischen den Reedereien herausgearbeitet. Jetzt können wir uns selbst ein Bild machen und sind sehr gespannt. Insbesondere wie ich mich mit dem Rollstuhl zurechtkomme. Auf den AIDA-Schiffen hatte ich mich immer sehr wohl gefühlt.
Während ich auf AIDA-Schiffen um an Land zu kommen, mit dem Rollstuhl über Treppenstufen getragen wurde, hatte ich hier und da gehört, dass TUI derartiges nicht macht. Ich lasse mich überraschen und schaue mal, was passiert.
An Deck – Mein Schiff 3 im Hafen von Santa Cruz, Teneriffa
Unsere großzügige rollstuhlgerechte Kabine mit Balkon ist wirklich klasse! Der Balkon ist so groß, dass wir locker zu zweit im Liegestuhl die Füße hochlegen können. Gerade an Seetagen es toll, sich „privat“ die Sonne auf den Bauch scheinen zu lassen. Mit dem Rollstuhl komme ich bestens klar. Das Bad ist zweckmäßig mit ausklappbarem Duschsitz, genügend Platz neben der Toilette und einem unterfahrbaren Waschtisch.
Rollstuhlgerechte Kabine mit Balkon, Mein Schiff 3
Der Kabinenservice ist genial. Ich kenne den Mein Schiff Standard nicht, aber unsere Kabine ist nach dem Frühstück immer fertig. Das kenne ich von AIDA gar nicht! Meistens finden wir eine lustige Figur auf dem Bett. Jeden Abend wird das Bett noch einmal gemacht und das Bad ebenso. Super!
Mein Schiff 3 – Top-Kabinenservice
Madeira
Nach einem sehr entspannten Tag auf See landen wir morgens in Funchal auf Madeira. Das Wetter ist herrlich und mit 22 °C perfekt für einen Landausflug. Vom Schiff an Land geht es über eine recht sportlich steile Rampe. Zur Unterstützung für Rollstuhlfahrer steht Personal bereit und so komme ich geschmeidig und sicher von Bord.
Um es hier vorweg zu nehmen: Auf der gesamten Reise sind die Aus- und Einstiege immer mit Rampen gestaltet. Für Rollifahrer ist das perfekt, weil gar nicht getragen werden muss.
Madeira, Hafenterminal Funchal
In Funchal lösen wir in Hafennähe ein Hop-on / Hop-off Bus Ticket für den Yellow Bus. Einige der Busse verfügen über eine Rampe und die Fahrer sind sehr hilfsbereit. So verschaffen wir uns einen guten Überblick und steigen in der herrlichen Bucht von Câmara de Lobos, der bekannten Churchill Bay für einen Cappuccino aus.
Bucht von Câmara de Lobos (Churchill Bay) – Hier machte der engl. Premierminister Churchill 1950 Urlaub.
Zurück in Funchal lässt uns der Hop-on / Hop-off Bus an der Talstation der Seilbahn Funchal-Monte heraus. Die Seilbahn ist barrierefrei für Rollstuhlfahrer zugänglich und ein echtes Erlebnis.
Seilbahn Funchal-Monte – Eine klasse AussichtSeilbahn Funchal-Monte
La Palma
Es geht nach La Palma. Wir landen in der Inselhauptstadt Santa Cruz de La Palma. Die Stadt ist für ihre jahrhundertealte Architektur, ihre Kopfsteinpflasterstraßen und ihren geschäftigen Hafen bekannt. Hier, wie auch auf anderen kanarischen Inseln, verfügen die Straßen links und rechts über glatte, gepflasterte Streifen. So kannst du mit dem Rolli gut fahren.
Die Strecke Schiff-Altstadt ist fußläufig, ein Transfer ist nicht nötig.
Die Altstadt von Santa Cruz de La PalmaDie Altstadt von Santa Cruz de La Palma
Am Plaza Alameda befindet sich das Museumsschiff Santa Maria, einer Nachbildung (1940) des Flaggschiffs Kolumbus auf seiner ersten Entdeckungsreise in die sogenannte Neue Welt vor über 500 Jahren. Das Schiff ist aus Beton und nicht, wie zunächst angenommen, aus Holz, gebaut.
Santa Cruz de La Palma, Museumsschiff Santa Maria
La Palma ist vom Vulkanausbruch gezeichnet und die Menschen leiden vor allem unter dem zurückgegangenen Tourismus. Die Geschäftsleute freuen sich von Herzen über jedes ankommende Schiff. Vor Reiseantritt war ich überrascht, dass wir die Insel überhaupt anfahren. Im Scherz hatte ich damals empfohlen, alte Klamotten mitzunehmen, falls es Asche regnen sollte.
Lavasand überall an Deck der Mein Schiff 3
Tatsächlich steht der Wind ungünstig und treibt die Aschewolken in Richtung Santa Cruz. Im Laufe des Tages sammelt sich immer mehr Lavasand an und bedeckt das komplette Schiff. Als wir am Abend ablegen, ist die Besatzung eifrig damit beschäftigt, alles wieder sauber zu bekommen. Eine unglaubliche Leistung!
La Palma, Vulkanausbruch am Westhang des Höhenrückens Cumbre Vieja
Gegen 23 Uhr passieren wir den Vulkan. An Deck werden die Lichter ausgeschaltet und es macht sich eine eigentümliche, fast beklommene Stimmung breit. Einerseits ist die Aussicht sensationell, andererseits können wir uns das Leid vieler betroffener Menschen kaum vorstellen.
La Gomera
Der Kreuzfahrthafen liegt in Steinwurfnähe zur Inselhauptstadt San Sebastiàn und so begeben wir uns auf einen Spaziergang an der schön angelegten Standpromenade entlang zur Stadt. Die ist allerdings – sorry – nicht besonders sehenswert.
La Gomera, Stadtstrand von San SebastiànLa Gomera, Strandpromenade San Sebastiàn
Sehr positiv fallen mir die vielen Holzstege am Stand und Umkleidekabinen für Rollstuhlfahrer auf. Klasse! Überhaupt scheint das Mind Set in Spanien und Portugal gegenüber Menschen mit Behinderung deutlich entspannter und pragmatischer zu sein. Auf dieser Reise sind sehr oft mit dem Taxi unterwegs und ich genieße die Hilfsbereitschaft der Fahrer sehr.
La Gomera, Holzstege am StrandLa Gomera, Hafenmauer an der Playa de San Sebastián
Gran Canaria
Gran Canaria ist nach Teneriffa und Fuerteventura die drittgrößte der Kanarischen Inseln. Wir besteigen zu viert ein Taxi und machen eine knapp vierstündige Inselrundfahrt.
Las Palma, Gran Canaria
Unterwegs lässt uns der Fahrer in Teror, einem heute noch einer der ursprünglichsten Orte der Insel, heraus und wir erkunden das tolle Städtchen. In Teror gibt es eine Wasserquelle an der sich jeder kostenlos Wasser zapfen kann. Wir haben das Wasser probiert und … es ist köstlich!
Gran Canaria, Teror – Eines der ursprünglichsten Orte der Insel Gran Canaria, TerorHerrliche Landschaften auf Gran Canaria
Unser Fahrer steuert einige Aussichtspunkte an und so genießen wir beeindruckende Ausblicke.
Gran Canaria, tolle Aussicht auf das Meer
Teneriffa
Wir fahren zurück nach Teneriffa und für die meisten Gäste endet die Reise hier. Nicht für uns! Wir bleiben noch eine weitere Woche an Bord und freuen uns auf die Azoren.
Heute genießen wir erst mal einen Tag auf Teneriffa und erkunden per Mietwagen die Insel. Okay, schon bei der Ankunft vor einer Woche , hatte ich Mühe, der Insel etwas schönes abzugewinnen. Egal wo ich hin schaue, ich fühle mich wie in einer riesigen Baustelle. Mag sein, dass es lange nicht geregnet hat und sich der Norden vom Süden unterscheidet, aber ich habe den Eindruck, dass die schönen Ecken alle künstlich angelegt sind.
Obstplantagen auf Teneriffa
Wir machen uns auf in das riesige Gebiet des Pico del Teide, schrauben uns über sehr gut ausgebaute Straßen in die Höhe und kommen uns vor, als seien wir auf dem Mond gelandet.
Gut ausgebaute Straßen, Pico del TeideTeneriffa, Teide – Landschaft wie aus einer anderen WeltTeneriffa, Teide – Finger Gottes
São Miguel, Azoren
Nach zweitägiger Fahrt durch eine überwiegend ruhige See, erreichen wir den Hafen in Ponta Delgada auf São Miguel. São Miguel ist die größte Insel der Azoren und bietet atemberaubende Landschaften. Wir organisieren uns ein Taxi und der sehr gut englisch sprechende Fahrer zeigt uns in mehr als drei Stunden seine Insel.
São Miguel, Hafen in Ponta Delgada
Ponta Delgada ist die Hauptstadt der Insel und hat 17.800 Einwohner.
São Miguel, AzorenSão Miguel, Azoren – Vista do Rei: Schöne Aussicht auf Cete CidadesSão Miguel, Azoren – Grüne und blaue LaguneLost Place: Hotel Monte Palace, mit Blick auf Sete Cidades
Das 5-Sterne-Hotel Monte Palace wurde 1989 eröffnet und nur 19 Monate später wegen Konkurs geschlossen. Seit dem ist es sich selbst überlassen und rottet vor sich hin.
São Miguel, AzorenSão Miguel, eine unglaublich grüne InselMein Schiff 3 in Ponta Delgada, São Miguel, AzorenPonta Delgada, São Miguel, Azoren
Am Abend sagen São Miguel Lebewohl und machen uns auf den Weg zur Insel Terceira.
Terceira, Azoren
Terceira ist 29 km lang und 17,5 km breit. Auf Terceira leben rund 56.000 Einwohner und landschaftlich einfach traumhaft. Wir organisieren uns wieder ein Taxi und mit unserem Fahrer Frank (Fränk) haben wir einen Lokalpatrioten, der uns fast liebevoll seine Insel ans Herz legt. Sich in dieses Eiland zu verlieben, ist nun wirklich keine Kunst.
Angra do Heroísmo, Terceira, AzorenPraia da Vitoria, Terceira, AzorenTerceira, AzorenTerceira, AzorenTerceira, AzorenTerceira, AzorenTerceira, AzorenMein Schiff 3 – Terceira, Azoren
Nach den Azoren begeben wir uns auf die zweitägige Rückfahrt nach Santa Cruz, Teneriffa. Von Teneriffa geht es wieder nach Frankfurt zurück.
Eigentlich hatten wir unseren Camper samt Anhänger schon Mitte Juli für verlängertes Campingwochenende im KNAUS Campingpark Koblenz startklar machen wollen. Doch irgendwann in den Tagen davor begann es zu regnen und im Verlauf passierte das, was später Jahrhundertflut bezeichnet wurde.
Unser Blick auf das deutsche Eck
Der Campingplatz versank in den Fluten von Mosel und Rhein, die sich am Deutschen Eck vereinen. Der gebuchte Uferstellplatz wäre bestenfalls per Boot erreichbar gewesen. Per Webcam konnten wir uns live ein Bild der Lage vor Ort machen. Kurzum, der Campingplatz wurde geschlossen und wir verlegten unser Wochenende dort in den September. Schön, dass das unkompliziert möglich war.
Der KNAUS Campingpark Koblenz bietet einen sagenhaften Ausblick über Rhein und Mosel auf das Deutsche Eck und die Festung Ehrenbreitstein. Auch wenn wir bisher nur auf eher bescheidene Campingerfahrung zurückblicken, bisher haben wir nirgendwo schöner gestanden.
Die Festung Ehrenbreitstein vom Stellplatz aus
Für Fußgänger bietet sich eine Überfahrt mit der Fähre Liesel an. Das Schiff fährt direkt vom Campingplatz ab und legt am Deutschen Eck an. Eine schnellere Verbindung gibt es nicht. Leider sind weder Schiff noch der Weg dorthin barrierefrei und somit für Rollstuhlfahrer ungeeignet.
Mit dem Fahrrad und Rollstuhl mit Zuggerät waren wir jedoch auch in ein paar Minuten in der Koblenzer Altstadt und am Deutschen Eck.
Mit dem Wheel-e Zuggerät für den Rollstuhl gut unterwegsKaiser-Wilhelm-Denkmal
Bei schönem Wetter bietet sich eine Rast auf einer der Terrassen der zahlreichen Restaurants, Biergärten und Cafés an. Die breit angelegten Straßen und Wege lassen allen Besuchern genügend Platz und obwohl an diesem Wochenende viele Menschen unterwegs waren, hatten wir kein Gefühl der Enge.
Erfrischung!Blick auf den KNAUS Campingpark vom Deutschen Eck aus
Der KNAUS Campingpark ist für Rollstuhlfahrer gut geeignet. Die barrierefreien Bäder sind recht modern und wir haben sie einigermaßen sauber vorgefunden. Die Wege auf dem Platz sind asphaltiert und gut befahrbar. Die Uferstellplätze bieten einen grandiosen Ausblick.
So kann der Tag beginnen …Frühstück bei herrlicher Sonne und einer tollen Aussicht
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In diesem Artikel geht es wieder um Camping mit Rollstuhl. Diesmal in Travemünde!
Das Wetter dieses Sommers hat jede Menge Luft nach oben. Kurzum, es ist zu kalt, zu nass und das Schlimmste ist, es fühlt sich nicht nach Sommer an! Was hatten wir früher geschwitzt letztes Jahr im August, uns Luft vom kleinen USB-Ventilator zufächeln lassen und uns mit Sonnenschutz eingecremt. In diesem Jahr ist alles anders. Jedenfalls bisher.
Schietwetter an der Ostsee
Um ein Haar hätten wir unsere Tour nach Travemünde abgesagt. Der Wetterbericht prognostizierte Regen und Wind satt. Irgendwann konnten wir uns zu einem „Scheiß drauf“ durchringen, packten unseren Anhänger und machten uns auf in Richtung Ostseeküste. Wir haben es nicht bereut, zumal sich hier und da sogar die Sonne doch mal blicken ließ.
Campingplatz Ivendorf bei Travemünde
Der Campingplatz Ivendorf bei Travemünde ist ein gepflegter Ort mit Rasenparzellen und bietet Wohnmobilen, Wohnwagen und Zelten genügend Raum. Wasserversorgung für Frisch- und Abwasser und Strom ist selbstverständlich vorhanden.
An der Rezeption ist ein kleiner Supermarkt untergebracht. Hier gibt es alles, was der vergessliche Camper zu Hause liegen gelassen hat und morgens vorbestellte Brötchen. Das Personal haben wir als sehr freundlich und hilfsbereit erlebt. Jeder Neuankömmling wird von einem Mitarbeiter per Golfcard zu seinem Platz geleitet. Das vermeidet das Umherirren und Rangieren mit Wohnwagen und Co auf dem Platz.
Campingplatz Ivendorf, RezeptionUnser Stellplatz
Die Markise konnten wir bei dem starken Wind leider nicht ausfahren. Sie hätte sich vermutlich in Windeseile samt Abspannseilen auf dem Dach unseres Campers wiedergefunden. Wir wollten es nicht darauf ankommen lassen. Auf das tolle Gefühl, unter der Markise zu sitzen, draußen zu kochen und später in den Sternenhimmel zu schauen, mussten wir leider verzichten.
Der Campingplatz verfügt über ein gepflegtes Naturschwimmbad. Leider luden die Temperaturen und die steife Brise nicht zum Baden ein. Direkt am Schwimmbad gibt es einen Imbiss, der neben überdachten Sitzplätzen auch allerlei Leckereien bereithält.
Naturschwimmbad und Imbiss
Im Gebäudekomplex der Rezeption ist das italienische Restaurant La Casetta untergebracht und wir haben wirklich sehr lecker dort zu Abend gegessen. Wer also sein Campinggeschirr mal im Schrank lassen möchte, wird hier sehr gut versorgt.
Die Toiletten und Duschen sind in einem guten Zustand und werden täglich mehrfach gereinigt. Wir haben das als sehr angenehm empfunden.
Sanitäre Anlagen auf dem Campingplatz Ivendorf
Barrierefreiheit auf dem Campingplatz Ivendorf
Wer sich zum Camping mit Rollstuhl aufmacht, ist auf eine barrierefreie Umgebung angewiesen. Nicht ein wenig oder fast behindertengerecht, sondern konsequent. Wie sieht es in Ivendorf aus?
Die Betreiber des Campingplatzes halten für Menschen mit Behinderung vier Stellplätze bereit. Diese Stellplätze befinden sich in der Nähe der Rezeption und des Sanitärgebäudes. Das ist wirklich sehr vorteilhaft, weil schlecht laufende oder Rollstuhl fahrende Camper so nicht die mitunter weiten Wege zurücklegen müssen. Ich finde es richtig klasse, das hier vorbildlich mitgedacht wird. Es sollte eine Anregung für andere Plätze sein! Wenn du schon einmal ähnliches erlebt hast, schreibe gerne in die Kommentare.
Sanitäre Anlagen
Im Sanitärgebäude befinden sich zwei behindertengerechte Bäder mit Dusche und WC. Für den Zugang erhalten Benutzer einen Schlüssel. Das ist – neben aller Notwendigkeit – sehr praktisch, weil die barrierefreien Waschräume nicht so frequentiert sind.
Rezeption, Supermarkt, Restaurant, Imbiss
Die Rezeption, der Supermarkt, ebenso wie das italienische Restaurant und der Imbiss sind stufenlos erreichbar.
Camping mit Rollstuhl – Gibt es Einschränkungen?
Der Schwimmteich ist nicht barrierefrei zugänglich. Zumindest habe ich keinen Lift für Rollstuhlfahrer gesehen. Wer hier mehr weiß, kann gerne einen Kommentar zufügen.
Bei Regenwetter sind die Verbindungswege recht matschig und wenn der Rasen durchtränkt ist, lässt es sich mit dem Rollstuhl schwer vorankommen. Ich war froh, dass ich die eMotion-Räder von Alber im Gepäck hatte. Ist es trocken, ist das jedoch völlig unkritisch.
Camping mit Rollstuhl bei durchwachsenem Wetter
Travemünde
Travemünde ist über einen gut ausgebauten Radweg in ca. 3,5 Km gut zu erreichen. Der Ort bietet allerhand Sehenswertes und vermittelt ein maritimes Flair. Der Strand ist über die Promenade gut erreichbar. Viele Cafés, Bars und Restaurants laden auf Terrassen zum Verweilen und Schlemmen ein.
TravemündeTravemünde ist eine Reise wert
Mit dem Fahrrad oder einem Zuggerät für den Rollstuhl lassen sich auch größere Distanzen gut schaffen. Gerade beim Camping ist das vorteilhaft, weil die Campingplätze oft etwas außerhalb liegen.
Strand in TravemündeGute Nacht…
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In diesem Blogpost beschreibe ich meine Erfahrungen mit dem kraftverstärkendem Rollstuhl Zusatzantrieb e-motion M25 von Alber.
e-motion M25 – Der kraftverstärkende Zusatzantrieb von Alber
Die erste Bekanntschaft mit den e-motion Rädern machte ich bereits vor 12 Jahren. Die Räder, damals das Vorgängermodell M15, kamen bei einem Städtetrip in Berlin so richtig zur Geltung und ich war total begeistert, wie einfach sich kilometerlange Touren machen lassen. Einen solch aktiven Urlaub hatte ich so lange vorher nicht mehr gemacht.
Seit dem haben mich die Räder bei so vielen Touren begleitet und nie im Stich gelassen: New York, Miami, Bermuda, St. Petersburg, Stockholm, Bergen, Rom (Härtetest), Nizza, Abu Dabi, Dubai und viele weitere Destinationen.
Seit einiger Zeit gibt es das e-motion Modell M25 und ich schätze mich glücklich, das ich nun damit versorgt werden konnte.
Das Design der e-motion M25 Räder
Über Geschmack lässt sich immer streiten aber ich finde durchaus, von Design versteht Alber etwas. Im Vergleich zum Vorgängermodell fällt die Radnabe kleiner aus und die Räder sind gut 25 % leichter. Die LED-Anzeige für den Ladezustand der Akkus leuchtet weiß und erlischt während die Räder angetrieben werden komplett. Wer bei den auffälligen grün, gelb, roten LEDs der M15-Räder immer wieder gefragt wurde, ob da eine Batterie in den Rädern steckt, weiß das zu schätzen.
Weiße LEDs zeigen den Ladezustand der e-Motion M25 an.
Insgesamt lehnt sich das Design der M25 e-motion Räder an das Aussehen der Twion-Räder an und ist deutlich dynamischer und sportlicher als früher.
Handling der Räder
Die e-motion Räder wiegen pro Stück 7,8 kg und sind damit immer noch keine Leichtgewichte. Bei dem, was sie leisten, ist das auch nicht zu erwarten. Das Auf- und Abstecken der Räder an den Rollstuhl ist schwieriger als beim Vorgängermodell. Die M15-Räder verfügten über eine Grifftasche in der Radnabe, die das Rad in der Hand ausbalancierten und das Montieren einfacher gestalteten. Aufgrund des neuen Designs des Akkus konnte eine solche Tasche vermutlich nicht umgesetzt werden. Verständlich aber schade.
Zudem ist die Achse der M25-Räder beweglich und schiebt sich gerne nach innen, wenn sie nicht festgehalten wird.
Aufladen und Akku
Das Ladegerät der e-motion M25 Räder ist kleiner als beim Vorgänger. So weit, so gut. Was ist wirklich vermisse, ist die Aufwickel-Funktionalität für die Ladekabel. Wie schnell hatte man das Kabel-Gedöns beim M15-Ladegerät aufgewickelt? Ruck-zuck und dann wieder in den kleinen Karton zurück. Super auch auf Reisen.
Das Ladegerät mit magnetischen Steckern
Die Ladestecker sind mit Magneten ausgestattet. Ich finde das eine richtig gute Sache, weil es das Anschließen erleichtert. Ein Kontrollblick, ob die Stecker auch wirklich richtig angebracht sind und der Ladevorgang beginnt, sollte jedoch nicht ausbleiben. Ich habe meine Erfahrungen…
Die Akkus sind fest verbaut und können nicht mehr ohne Weiteres entnommen werden. Weil ich immer wieder mal mit dem Flugzeug unterwegs bin, ist das [Achtung Wortspiel] ein Geschenk des Himmels! Bei den e-motion M15 mussten die Akkus bei Flugreisen entnommen und aus Gründen der Sicherheit mit in die Kabine genommen werden. Deswegen konnte ich die alten e-motion nur dann mitnehmen, wenn ich eine Begleitung hatte.
Die e-motion M25 verfügen über einen Flugmodus, um ein versehentliches Einschalten im Frachtraum zu verhindern. Der Flugmodus kann über die App eingeschaltet werden.
Der Flugmodus in der Alber e-motion M25 App
In den technischen Daten der Gebrauchsanleitung ist die Reichweite, wie bei den M15-Rädern, mit 25 km angegeben. Mein Eindruck ist jedoch, dass sich die Akkus der e-motion M25 etwas schneller entladen. Ich habe das nicht getestet, ist nur so ein Gefühl. Bisher hatte ich keineswegs ein Thema mit zu geringer Reichweite – passt also.
Betrieb und e-motion M25 App
Die Alber e-motion M25 App auf dem iPhone
Als mir die e-motion M25 vom Reha-Haus meines Vertrauens 😀 übergeben wurden, war ich überrascht. Ich würde nicht sagen, dass sie mit den Werkseinstellungen kaum vernünftig zu fahren sind aber ich hatte meine Mühe. Gerade die Koordination beim Öffnen von Türen brachten mich ins Schwitzen. Jeder M25-Neuling sollte sich die Räder einstellen lassen, bevor sich der Reha-Techniker wieder verabschiedet.
In der Alber-Mobility-App gibt es ein passwortgeschütztes Profi-Menü in dem sich diese Einstellungen vornehmen lassen. Ich habe mir das Passwort besorgt und die nötigen Anpassungen selbst vorgenommen. Nun bin ich sehr zufrieden. Die Räder laufen geschmeidig und die Bedienung gelingt in kleinen Aufzügen genauso gut wie auf der Langstrecke.
App-Funktionalität vs. Fernbedienung
Zu den e-motion M25 gibt es eine App, die ich mit einem iPhone betreibe. Ich finde die App aufgeräumt und sie tut, was sie soll. Die Verbindung zu den Rädern erfolgt über Bluetooth sehr gut. Ich hatte bislang keine Schwierigkeiten eine Verbindung aufzubauen.
Die App zeigt, was mit den Rädern alles möglich ist … oder besser wäre. Viele Funktionen sind als sogenannte In-App-Käufe erhältlich. Kein Wunder, dass die App Begehrlichkeiten weckt. Die Preise schwanken zwischen 9.99 € und 99,99 €.
Speed 99,99 € Erhöhung Unterstützungsgeschwindigkeit auf 8,5 km/h
Remote 99,99 € Rollstuhl mit Smartphone steuern, z. B. zum Umparken
ECS 99,99 E Wechseln der Unterstützungsstufen (1, 2, Lernmodus) Aktivieren der Rückrollverzögerung
Cruise 99,99 € Eine Art Tempomat, treibt die Räder an bis an beiden Rädern gebremst wird.
easyNavi 39,99 € Navigation
Push 9,99 € Zählt die Anschubbewegungen
Die hohen Preise für die zusätzlichen Funktionen rechtfertigen sich aus der geringen Nutzerzahl. Vergleiche zu anderen Apps erübrigen sich hier. Dennoch übe ich deutliche Kritik: Die Umstellung der Unterstützungsstufen gehört für mich zur absoluten Grundfunktion der Räder. Für diese Funktion 99,99 € zu Verlagen erschließt sich mir nicht. Zumal die Räder nicht gleichzeitig mit dem Smartphone und der Fernbedienung verbunden sein können. Die Umstellung der Fahrstufen an den Rädern selbst, wäre aus meiner Sicher ein längst fälliges Feature.
Ich habe mich für die Cruise- und (leider nötig) die ECS-Funktion entschieden. Der Tempomat ist wirklich klasse und ich möchte ihn nicht mehr missen. Die Bedienung ist einfach und klappt zuverlässig. Der Antrieb ist wirklich stark und befördert mich auch recht steile Anstiege hoch.
Im ersten Monat alle Funktion frei
Im ersten Monat sind alle Funktionen zum Test freigeschaltet. Das finde ich fair. So besteht die Möglichkeit herauszufinden, welche Funktionen wirklich benötig werden, bzw. auf was verzichtet werden kann.
Verschiedene Funktionen in der App e-motion M25 von Alber
Die Fernbedienung ist kompakter als noch der Knochen für die M15 Räder. Mit ihr können die Räder eingeschaltet, die Unterstützungsstufen gewechselt und die Rückrollverzögerung aktiviert werden. Außerdem wird über die Fernbedienung der Ladezustand der Akkus angezeigt.
Die Fernbedienung der e-motion M25 von Alber
Fazit e-motion M25 von Alber
Die e-motion M25 Räder von Alber, sind ein kraftverstärkender Zusatzantrieb für den Rollstuhl. Die Räder bieten enorm viel und können individuell angepasst werden. Die Einstellmöglichkeiten sind vielfältig und sinnvoll.
Die Verarbeitung ist sehr gut. Auch dieses Modell ist sehr robust und alltagstauglich.
Das Design ist klasse, könnte hier und da jedoch etwas funktionaler sein.
Die App ist eine sinnvolle Ergänzung und bietet einen Mehrwert. Bedienung, Verbindung zu den Rädern und In-App-Käufe funktionieren reibungslos.
Die Zusatzfunktionen arbeiten sehr gut und können sehr hilfreich sein. (Die Navigation habe ich nicht probiert.) Die Kosten für die zusätzlichen Funktionen halte ich für gerechtfertigt (bis auf ECS). Ich empfinde es als Vorteil, dass der Kauf einmalig ist. Es gibt kein Abo-Modell, wie es mittlerweile von anderen App-Anbietern häufig praktiziert wird.
Welche Erfahrungen hast du gemacht? Schreib mir gerne in die Kommentare.
HandiCaptain.de greift relevante Themen für Menschen mit Behinderung auf und berichtet darüber. Wenn du Fragen oder Anmerkungen hast, freue ich mich über deinen Kommentar oder deinen Kontakt.
Schön, dass du da bist. Willkommen auf HandiCaptain.de!
Mach es dir bequem und schau dich in aller Ruhe um. Viel Spaß und neue Erkenntnisse wünsche ich dir.
Camping im Rollstuhl. ☀︎⛳︎ Geht das? Interview für SWR3 SWR3 Push, 20.01.2024, Interview mit SABRINA KEMMER Wie barrierefrei sind Plätze in den Urlaubsregionen tatsächlich? Welche Erfahrungen habe ich gemacht und was ist mein Lieblingfeature in meinem Campingbus?