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Grand Tour of the Orient (3): Maskat, Oman

Grand Tour of the Orient (3): Maskat, Oman

Gegen 8 Uhr erreichen wir den Hafen von Maskat im Oman. Das Meerblickfenster meiner Kabine zeigt eine Landschaft, wie ich sie bisher selten gesehen habe. Es zieht mich nach draußen. An Deck recke ich meinen Kopf der noch tief stehenden Sonne entgegen, schließe die Augen und ein warmer Morgenwind schleicht leise, fast schüchtern um mich herum. Und das alles vor dem ersten Kaffee. So können Tage beginnen!

Traumhafte Aussicht auf Maskat

Maskat am Golf von Oman

Nach einem leckeren Frühstück treffen wir uns heute mit Nadine und Kerstin am Ausgang der AIDAstella auf Deck 3. Und als hätte ich es kommen sehen, ereilt mich ein Orientalisches-Hafen-Dejavú: Zwei Fußgänger, zwei Rollstuhlfahrer, ungeeignete Shuttle-Busse, Hafengelände Sperrzone für Taxis und Fußgänger.

Irgendwann sitzen wir in zwei klapprigen Kleinwagen halbstarker Fahrer, die uns zum Hafenausgang befördern. Hier steigen wir in einen bequemen SUV und unsere Expedition Maskat kann beginnen.

Update 2022: Als wir mit der Mein Schiff 6 in Maskat an Land gehen, steht ein Rollstuhltaxi bereit. So kommst du bequem aus dem Hafengelände heraus.
Es ist sehr empfehlenswert, die kurze Strecke bis zum Souk ebenso mit einem Taxi zurückzulegen. Auf dem Weg dorthin finden sich nur sehr wenige abgesenkte Bordsteine.

Große Sultan-Qabus-Moschee, Maskat (Oman)

Große Sultan-Qabus-Moschee

Maskat – oder auch Muscat – ist die Hauptstadt des Oman und hat ca. 635.000 Einwohner. Geographisch liegt Maskat in einer von Felswänden des Hadschar-Gebirges eingeschlossenen Bucht im Nordosten des Landes am Golf von Oman.

Hatten wir es bisher mit aufgeschlossenen und kommunikativen Fahrern zu tun, sitzen wir nun im Wagen eines introvertierten, geradezu autistischen Vertreters seiner Zunft. Joh, jeder Jeck is anders. Ist im Orient auch so. Den ersten Stopp machen wir an der beeindruckenden Sultan-Qabus-Moschee.

Maskat (Oman)

Das Hauptminarett ist 91,5 Meter hoch.

Die Begleitung von Rollstuhlfahrern ist unserem Fahrer offenbar nicht allzu geläufig. Er führt uns über Kanten, Treppenstufen und Kamikazerampen zum Eingang der Moschee und scheint fast ein wenig verwundert, dass wir uns immer wieder nach einem barrierefreien Zugang erkundigen. Allah sei Dank finden wir diesen auf eigene Faust beim Rückweg zum Auto.

Sultan-Qabus-Moschee, Maskat (Oman)

Der Gebetsteppich ist 70,5 x 60,9 Meter groß und wiegt von 22 Tonnen.

Die große Moschee mit einem riesigen Gebetsteppich und wahnsinnigen Kronleuchtern versetzt uns ins Staunen. Wir entledigen uns unserer Schuhe und wandeln auf einem blauen Schutzvlies durch das beeindruckende Gotteshaus.

Maskat (Oman)

Der Kronleuchter in der Mitte der 50 Meter hohen Kuppel besteht aus unzähligen Swarowski-Kristallen. Er ist 14 Meter hoch und wiegt 8 Tonnen.

Moschee Besucherzentrum Maskat (Oman)

Im Besucherzentrum der Moschee wird uns Tee angeboten

Am Ende der Besichtigung führt uns der Fahrer in einen gemütlichen, nach Kaffee duftenden Raum. Dort heißt man uns willkommen und serviert Datteln, Kaffee und Wasser. Wir können Fragen zur Moschee, zum Islam oder sonstwas stellen. Die gastreundliche Dame gibt so herrlich erfrischend Auskunft, dass es eine Freude ist, ihr zuzuhören. Ein schönes Erlebnis.

Sultan-Qabus-Moschee, Maskat (Oman)

Von beeindruckender Schönheit, die Sultan-Qabus-Moschee

Sultan-Qabus-Moschee, Maskat (Oman)

Maskat (Oman)

Überall finden sich Abbilder des beliebten Herrschers Sultan Qabus bin Said

Maskat (Oman)

Maskat (Oman)

Das Al Jalai Fort am alten Hafen von Maskat.

Der Palast Qabus, Maskat (Oman)

Der Palast Qabus

Wahrzeichen in Maskat (Oman)

Das Wahrzeichen von Matrah, einem Stadtteil von Maskat, ist ein überdimensionaler Weihrauchbrenner

Spuk in Maskat (Oman)

Der Mutrah Souk in Maskat

Der orientalische Markt, der Mutrah Souk in Maskat liegt unweit des Hafens und so verabschieden wir uns dankbar von unserem Fahrer. Als ich ihm neben dem vereinbarten Preis ein Trinkgeld in die Hand drücke, strahlt er plötzlich über das ganze Gesicht. Seine dunkle Haut, umrahmt von einem tadellos weiß gebleichten Kaftan ist die perfekte Bühne für seine leuchtend weißen Zähne. Schön, dass wir dieses freundliche Lachen mitnehmen dürfen.

Der Souk in Maskat ist der älteste und größte Markt Omans und zählt zu einem der schönsten in den Golfstaaten. Die Verkäufer sind hier nicht so aufdringlich wie anderswo. In aller Ruhe schauen wir uns um, probieren, handeln und … schnuppern. Überall duftet es nach Gewürzen und Weihrauch. Hach, so habe ich mir den Orient vorgestellt.

Spuk in Maskat (Oman)

Die Verkäufer sind angenehm zurückhaltend. Da macht Stöbern und  Einkaufen Spaß.

Mit den Rollis kommen wir überall gut zurecht, auch wenn es hier und da mal etwas enger wird.

Nach dem ausgiebigen Souk-Bummel lassen wir uns im Fastfood `n Juice Centre direkt nebenan einen frischen Lenon-Mind-Juice mixen.  Schönen Gruß an Mohammed nach Bahrain! Wird Zeit, dass es so ein geiles Gesöff (ggf. mit einem Schuss Wodka?) auch in Deutschland gibt.

Ausblick

Die AIDAstella legt ab und wir nehmen Kurs auf Dubai. Dubai ist – ebenso wie alle anderen Destinationen unserer Grand Tour of the Orient – ein echtes Highlight. Und weil alles so groß und großartig ist, verbringen wir fast drei Tage im Emirat und nehmen einmalige Eindrücke mit …

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Grand Tour of the Orient (2): Bahrain

Grand Tour of the Orient (2): Bahrain

[responsivevoice_button voice=“Deutsch Female“ buttontext=“Beitrag anhören“] Wer maritimes Flair erleben möchte, sollte seiner muckeligen, sanft hin und her wiegenden Koje bereits am frühen Morgen Lebewohl sagen und sich auf Deck einfinden. Spätestens vor der Einfahrt in den nächsten Hafen ist der ambitionierte Captain auf seinem Posten. Nun, nach dem gestrigen White Wine im Restaurant und einigen Aperol Spitzern an der Ocean-Bar fühlt sich die noch einigermaßen frische Brise um die Nase gar nicht verkehrt an.

Einfahrt in den Hafen Khalifa Bin Salman, Manama

Für maritime Lerchen gibt es Kaffee und Croissants schon ab 6 Uhr. Da könnte man sich glatt noch mal hinlegen nachdem die besten Fotos gemacht sind. Doch auch heute wartet wieder ein abwechslungsreicher  Tag auf seinen Start und Bahrain auf seine Entdeckung.

Kaffee und Frühstückssnacks gibt es ab 6 Uhr.

Im Khalifa-Bin-Salman-Hafengelände verkehren Shuttle-Busse, die die Kreuzfahrer in einer 45-minütigen Fahrt meist zur Bahrain City Centre Mall bringen. Taxis dürfen das Hafengelände nicht befahren, Fußgängern ist es untersagt sich dort zu bewegen. Schön blöd, wenn du in keinen Bus kommst.

Gestern schon hatte mit uns noch ein anderes Rollstuhl-Pärchen rebelliert, als uns AIDA erklärte, dass man da wohl nichts machen könne. Es ist mir ein Rätsel, warum es hier scheinbar keine Lösung gibt, obwohl AIDA-Schiffe Manama seit Jahren anfahren.

Heute morgen stehen wir mit Bettina und Norbert, zwei patenten rheinischen Frohnaturen demonstrativ vor dem Schiff und pochen darauf, zu einem Taxi außerhalb des Hafengeländes gebracht zu werden. Ohne viel Gewese erklärt sich schließlich der freundliche Shuttle-Bus-Unternehmer selbst dazu bereit und bringt uns mit seiner luxuriösen S-Klasse zu einem wartenden Taxi vor dem Hafen. Nicht nur das. Er erklärt uns, alle Kosten für unseren Ausflug seien beglichen und wünscht uns einen angenehmen Aufenthalt. Als wir uns freudig überrascht bedanken, neigt er sein Haupt würdevoll und entgegnet lächelnd „Welcome to Bahrain“.

Unser Chauffeur zeigt uns stolz sein Bahrain.

Mit Mohammed erwischen wir einen Fahrer, in dessen Nähe wir uns wohlfühlen. Oft lächelt er gelassen in sich hinein und steuert den Wagen so sanft als beförderte er den Sultan persönlich. Nach der kleinen Aufregung am Schiff nehmen wir seine Gelassenheit gerne in uns auf und lauschen den fundierten Ausführungen.

Al Fatih Moschee

Als erstes steuern wir die Al Fatih Moschee im Norden Bahrains an. Die sunnitische Moschee ist die größte des Landes und bietet 7.000 Gläubigen Platz. Wir belassen es bei einem Foto-Stopp und sind froh, den klimatisierten Wagen nicht länger als unbedingt nötig verlassen zu müssen. Meine fälschliche Annahme, die Hitze im Orient sei wohltuend trocken, wird mir heute mit der vollen Wucht triefender Waschlappen um die Ohren gehauen.

Die Al Fatih Moschee

Die verschiedenen Sehenswürdigkeiten Bahrains liegen recht weit auseinander und sind nur mit einem Taxi erreichbar. Glücklich darüber, den Tag nicht in einer für die Region so typischen Mall oder gar an Bord verbringen zu müssen, schmiegen wir uns ins beigefarbene Toyota-Velours das uns auf so angenehme Weise Bahrain erkunden lässt.

World trade Center Bahrain mit Moda Mall

Vorbei am World Trade Center geht es zum Qalʿat al-Bahrain. Die historische Stätte ist ein ca. 300 x 600 Meter langer Ruinenhügel, der wohl lange der Hauptort der Insel war. Mittlerweile gehört Qalʿat al-Bahrain zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Qalʿat al-Bahrain

Bahrain ist eine Insel, die ihrerseits aus 33 Inseln besteht. Der King Fahd Causeway verbindet als 25 Km lange Brücke Bahrain mit Saudi Arabien. In der Mitte befindet sich das Middle Island mit Moschee, der King-Fahd-Causeway-Verwaltung, einem Mc Donalds Restaurant und dem Gemischtwarenladen Nakheel Market. In diesen entschwindet Mohammed mit einem kurzen „One Moment please.“, um uns kurz darauf mit leckeren Getränken zu versorgen. Ich probiere einen kühlen, mir völlig fremden jedoch unverschämt leckeren Lemon-Mind-Saft. Herrlich! Welcome to Bahrain.

Wir schweben über den King Fahd Causeway Richtung Saudi Arabien.

Mit Bahrain verbinden nicht nur Formel 1 Fans die Rennstrecke, den International Circuit. Der Parcours wurde eigens für den 2004 erstmals in Bahrain ausgetragenen Grand Prix gebaut und befindet sich ca. 27 km süd-westlich vom Zentrum Manamas entfernt.

Bahrain International Circuit

Auf der Rückfahrt zum Schiff, unweit der Ortschaft A’Aali, macht uns Mohammed auf seltsame Sandhügel aufmerksam. Diese scheinbar zufälligen Anhäufungen befinden sich direkt neben normaler Wohnbebauung und sind (festhalten!)  mehr als 170.000 Gräber der größten und ältesten Grabeskirche Bahrains. Bestimmte Grabstätten stammen aus der Zeit der altertümlichen Dilmun-Zivilisation (3. Jahrtausend vor Christus).

Gräber der Dilmun-Zivilisation.

Zurück am Port Khalifa Bin Salman. Genauer gesagt vor dem Port Khalifa Bin Salman. Mit laufendem Motor parkend, lernen wir, dass persische fünf Minuten durchaus eine geschlagene Stunde dauern können. Wir warten auf jemanden, der unserem Taxi eine Genehmigung für die Strecke zum Schiff ausstellt. Seelenruhig telefoniert Mohammed immer wieder mal mit irgendwem, sagt mehrfach Wheelchair und wird vertröstest.

Nach einer Stunde stellt sich heraus, dass der für Genehmigungen  zuständige Hafenkollege wohl schon im Feierabend ist und wir dürfen in langsamer Fahrt einem klapprigen Pritschen-LKW folgen, der uns zum Schiff geleitet.

Mit einem großzügigen Trinkgeld bedanken wir uns bei Mohammed insbesondere dafür, dass er so lange mit uns gewartet hat. Da hätte er mit seiner Zeit sicher etwas besseres anfangen können. Welcome to Bahrain!

Ausblick

Wir legen ab uns es geht Richtung Osten in das Sultanat Oman. Die Stadt Maskat wird mich in einer Weise überraschen, wie ich es nicht für möglich gehalten hätte.

Grand Tour of the Orient (1): Abu Dhabi

Grand Tour of the Orient (1): Abu Dhabi

[responsivevoice_button voice=“Deutsch Female“ buttontext=“Beitrag anhören“]Wieder Schiff, wieder AIDA, diesmal Orient. Zunächst per Nachtflug mit Etihad entspannt von Frankfurt nach Abu Dhabi. Bordrollstuhl, freundliche Flugbegleitung. Essen komisch aber lecker. Im Flugzeug schmeckt ja alles irgendwie, sogar Tomatensaft. → Flugreisen mit Rollstuhl

Das kuschelige Etihad-Kopfkissen, die Wolldecke und nicht zuletzt das eintönige Brummen der Rolls-Royce-Triebwerke des Airbus A333 hatten mich in eine tiefe Trance versetzt. Jetzt werde ich kurz vor einem sagenhaften Sonnenaufgang über der Wüste wach. Der Himmel im tiefsten Schwarzbau, die Erde zunächst dunkelrot, später organge. So also sieht der Orient aus, wenn er sich den Schlaf aus den Augen reibt.

Landung um 6:20 Uhr bei 24 °C. Jacke und Pulli sind im Rucksack verstaut. Mit dem Taxi geht es zum Port Zayed, dem Hafen der nach Scheich Zayed bin Sultan Al Nahyan (Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate von 1971-2004) benannt ist.

9:15 Uhr ausgiebiges Frühstück auf der AIDAstella, danach Koffer auspacken und alle Viere von sich strecken. Die Rollstuhlkabine ist geräumig und ich komme bestens darin klar. Die Türen sind breiter und das Bad befahrbar. Leider verfügen nur die neuen Schiffe (AIDAprima, AIDAperla, AIDAnova) über barrierefreie Balkonkabinen.

Früh morgens im Port Zayed

An Bord der AIDAstella im Hafen von Abu Dhabi

Wo immer es geht, mache ich Ausflüge auf eigene Faust. Mir ist es unangenehm mit einer riesigen Gruppe unterwegs zu sein und von einem übermotivierten Reiseleiter dauerbeschallt zu werden, deutschsprachig versteht sich. Da lobe ich mir einen informativen schweigsamen Buch-Reiseführer und ein geräumiges Taxi. Einen Bus kann ich ohnehin nicht besteigen. Bisher habe ich nur richtig positive Erfahrungen mit individuellen Taxi-Touren gemacht und aus erster Hand jede Menge über Land und Leute gelernt. Findet sich der ein oder andere Mitfahrer, wird jede Tour zum Schnäppchen.

Der Taxifahrer bringt dich zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt. Steigst du aus, begleitet er dich oder wartet geduldig. Kosten ca. 30-40 Euro pro Stunde.

Zu viert machen wir es uns in Abdallahs großen Van bequem und brechen zu einer Tour durch das nächtliche Abu Dhabi auf. Den Preis verhandeln wir vor Fahrtantritt in Euro und es zeigt sich, dass sich Handeln grundsätzlich immer lohnt. Schnell sind mal 20 Euro gespart. Das nächtliche Abu Dhabi ist bunt illuminiert und wechselt alle paar Sekunden die Farbe. Überall changiert gerade irgendwas von blau nach grün oder rot. Wie kamen wir in Europa nur auf die langweilige Idee unsere Wahrzeichen weiß-gelb anzustrahlen?

Das nächtliche Abu Dhabi ist blau, grün und rot – in dieser Reihenfolge.

Emirates Palace Gate – Das Tor zum Palast

Wir befahren die großzügige Anlage des Hotels Emirate Palace und als Abdallah den Wagen schließlich vor dem gewaltigen Portal hält, werden uns die Türen geöffnet. Gerade so, als seien wir erwartet worden. Leck mich am Arsch, ich bin beeindruckt. Das erste Mal überhaupt befinde ich mich in einem Palast, der sich seine Bezeichnung verdient hat und erlebe einen dieser Kneif-mich-Momente für die ich das Reisen so sehr liebe.

Das staatliche Emirates Palace Hotel gilt als eines der eines der luxuriösesten Hotels der Welt und wird von der Hotelkette Kempinski geführt.

Der Emirates Palace

5-Sterne Luxus – Hotel Kempinski Emirates Palace

Gemälde von Sheikh Zayed bin Sultan Al Nahyan und Sheikh Khalifa bin Zayed Al Nahyan, dem Präsidenten der Vereinigten Arabischen Emirate.

Abdallah hatte in seinem Taxi etwas Abseits geduldig gewartet bis alles bestaunt, bewundert und fotografiert war. Nun sind wir auf dem Weg zur Scheich-Zayid-Moschee. Es geht auf der vielspurigen, kilometerlangen Al-Khaleej-Al-Arab-Straße Richtung Süd-Ost. Die Moschee hat 82 Kuppeln und die gesamte Anlage ist von einer unglaublichen Schönheit. Besonders jetzt, wo alles so prächtig erstrahlt. Kneif mich mal.

Die Scheich-Zayid-Moschee – kneif mich mal.

Abdallah parkt seinen Van etwas umständlich auf dem riesigen Parkplatz direkt hinter der Landebahn 31 des Flugplatzes Al Bateen und schickt uns zum Eingang. Ein freundlicher Herr im Kaftan öffnet mir ein kleines gusseisernes Tor und zeigt mir einen stufenlosen Weg zur Moschee. Die Frauen bekommen zum Besuch der Moschee ausgeblichene braune Gewänder ausgehändigt. Umberto Ecos „Der Name der Rose“ kommt mir in den Sinn.  Komisch, aber die Kapuzen-Gewänder macht unseren besuch irgendwie würdevoller.

Die Scheich-Zayid-Moschee verfügt über 82 Kuppeln.

Zweck der Kreuzfahrerei ist es ja möglichst viele Destinationen in kurzer Zeit zu erreichen. Wobei natürlich immer auch der Weg das Ziel ist. So habe ich mir ein schönes Plätzchen an der Reling gesucht und lasse mir bei der Ausfahrt aus dem Port Zayed einen fruchtigen Cocktail schmecken. Vorbei am gerade eröffneten Louvre Abu Dhabi. Auf nach Bahrain!

Louvre Abi Dhabi – Ein Museum der Superlative

Sonnenuntergänge auf See haben etwas Spektakuläres und verbreiten gleichsam eine andächtige Stille. Der ins Meer eintauchende glutrote Ball, befriedigt mich eigentümlich und weckt doch Sehnsüchte. Hach, nun bin ich wieder infiziert vom Kreuzfahrtvirus. Schlimm sowas!

Sonnenuntergang im Persischen Golf

Ausblick

Es geht nach Bahrain, dem Königreich aus 33 Inseln in einer Bucht in Persischen Golf zwischen Saudi Arabien im Westen und Katar im Osten.

Das ist mir wichtig

Als Mensch mit Handicap bist du möglicherweise auf der Suche nach relevanten Informationen, die dir bei der Einschätzung helfen, ob eine Kreuzfahrt für dich empfehlenswert oder machbar ist. In meinen Reiseberichten liest sich vieles sehr schön und unkompliziert. Und ja, es gibt im Internet viele enthusiastische Schilderungen von Rollstuhlfahrern auf See. Nun ist Mensch nicht gleich Mensch und Rollstuhl nicht gleich Rollstuhl. Kurz vor Weihnachten publiziere ich ein Kreuzfahrt-Rollstuhl-Spezial, das viele Fragen beantwortet. So bekommst du eine recht genaue Vorstellung von dem, was dich an Bord erwartet.

Wo sind die Menschen mit Handicap?

Wo sind die Menschen mit Handicap?

[responsivevoice_button voice=“Deutsch Female“ buttontext=“Beitrag anhören“]Nun habe ich aber mal eine doofe Frage. Warum sieht man bei TV-Shows so gut wie nie Studiogäste mit Behinderung? Komisch, wo sind denn die?

Neulich brachte ein Post die Facebook-Gemeinde in Aufruhr: Eine Besucherin der RTL-Showaufzeichnung von DANCE DANCE DANCE schilderte, dass eine Frau mit Down-Syndrom offensichtlich umgesetzt wurde, damit sie nicht ins Blickfeld der Kameras gerät. Ist ein derart schändlicher Fall von Diskriminierung tatsächlich möglich? Die Presse griff diesen aufwühlenden Fall auf und berichtete ausführlich. Die BILD titelte „Frau mit Down-Syndrom in RTL-Show umgesetzt?“, der Berliner Kurier schrieb Schwere Vorwürfe Diskriminiert „Dance Dance Dance“ geistig Behinderte?“. Viele weitere Medien thematisierten diesen Fall ebenso.

Auch mir hat diese Geschichte den Puls beschleunigt, mich zornig gemacht. Aber, Entwarnung! RTL hat sich geäußert und mitgeteilt, dass zwei behinderte Studiogäste mit ihrer Betreuerin gebeten wurden, sich auf Plätze zu setzen, von denen aus der Notausgang schneller erreichbar war. Auch die Betreuerin bestätigte, dass die neuen Plätze besser als die vorherigen waren. Gott sei Dank, keine Diskriminierung, keine Verarsche, egal von wem. Zurück zur Tagesordnung?

Nicht ganz. Mich lässt das nicht los. Eigentlich möchte ich gar nicht, dass mich das beschäftigt, dieser TV-Studio-Mist. Tut es aber.

Letztes Jahr war ich bei der Aufzeichnung der ZDF-Heute-Show, hatte Monate auf die begehrten Karten gewartet. Im Mai ging es ins Studio nach Köln. Als Rollstuhlfahrer durfte ich auf Anfrage noch vor dem großen Pulk ins Studio und wurde von einer freundlichen Einweiser-Dame in Empfang genommen. Nun darfst du mal raten, was ich zu hören bekam. „Mit dem Rollstuhl müssen Sie sich an den Notausgang stellen.“ Am Notausgang bedeutete eine Art Nische, neben der eigentlichen Bestuhlung. Leck mich am Arsch! Da ist er wieder, der Notausgang! Damit ich nicht abseits irgendwo am Rand stehen muss, habe ich mich auf einen Studiostuhl umgesetzt. Aber bitte am Notausgang ganz rechts. Und ich Vollidiot hatte ernsthaft geglaubt, ich käme ins Fernsehen.

Notausgang. Wer glaubt denn ernsthaft, ein Rollstuhlfahrer komme im Notfall schlechter aus einem ebenerdigen Studio mit riesigen Zugängen als ein Fußgänger. Zumal Fußgänger erstmal über Treppen von der Tribüne herunter müssen? Also, in einer solchen Umgebung stehen Menschen mit Handicap einer raschen Evakuierung bestimmt nicht im Wege. In den meisten Theatersälen habe ich als Rollstuhlfahrer bisher mittendrin gesässen. Nicht abseits am Notausgang.

Ich unterstelle weder RTL, noch dem ZDF, noch irgendeiner Produktions- oder Ticketingfirma eine verabscheuungswürdige Diskrimierung von Menschen mit Behinderung. Genauso wenig denke ich, dass die Betroffenen der RTL Aufzeichnung DANCE DANCE DANCE einfach nur gute Mine zum bösen Spiel machten. Ich finde es großartig, dass die Augenzeugin IHREN Eindruck der Situation bei Facebook gepostet hat.

OK, es ist müßig, die Notausgang-Nummer zu hinterfragen. Da kommt man ohne investigativer Recherche zu keinem Ergebnis. Ich tue es trotzdem, weil hier offensichtlich etwas im Argen liegt. Und weil ich möchte, dass Menschen mit Behinderung sichtbar werden in unserer Gesellschaft. Es ist so unglaublich wichtig, dass funktionierende Inklusion, die Teilhabe von Menschen mit Behinderung, gezeigt und wahrgenommen wird. Massenmedien sollten das als Auftrag verstehen. Scheiß drauf, ob vielleicht irgendein verkniffener Zuschauer irgendwas mal nicht sehen möchte.

TV-Sender verweisen oft auf ihr Engagement für Menschen mit Behinderung, auf Beiträge in denen Behinderungen thematisiert werden. Richtig und wichtig. Trotzdem, Menschen mit Handicap werden in der Öffentlichkeit sichtbarer, präsenter. Das ist eine sehr positive Entwicklung. Die Teilhabe am beruflichen und gesellschaftlichen Leben hat also in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Moderne Kommunikations- und Rehatechnik sowie nicht zuletzt ein offeneres Verständnis ermöglichen das. Höchste Zeit also, dass die Botschaft bei den Zuständigen vom Fernsehen ankommt.

Auf nach Konstanz!

Auf nach Konstanz!

[responsivevoice_button voice=“Deutsch Female“ buttontext=“Beitrag anhören“] Neulich erzählte mir ein lieber Kollege, er wolle zur Sommerfrische an den Bodensee reisen. Dabei fiel mir auf, das ich selbst bisher noch nie dort war. Das, was ich bisher gesehen hatte vom Bodensee, beschränkte sich auf diese komischen Autoaufkleber, von denen ich Jahrzehnte lang glaubte, es sei ein Taucher. Oder mal einen mittelprächtigen Tatort, wo die Schauspieler merkwürdig gequält sprachen.

Also packten wir unsere Sachen und verbrachten ein paar Tage in Konstanz. Um es gleich vorweg zu nehmen: nachahmenswert! Wir quartierten uns im ibis-Hotel am Benediktinerplatz 9 ein. Das Hotel ist recht modern und verfügt über vier rollstuhlgerechte Zimmer. Nicht irgendwie pseudo-barrierefrei sondern so, wie es sein soll. Ich weiß, wovon ich rede.
Das Hotel liegt zentral. Zur Altstadt geht es nur ein Stück die Spanierstraße entlang und dann rechts über die Konzilstraße (Brücke). Zur Seestraße, einer herrlichen Promenade, geht es einfach geradeaus durch eine Unterführung.

Wem Abends der Magen knurrt, ist im Constanzer Wirtshaus bestens aufgehoben. Das Restaurant mit sagenhaftem Biergarten ist nur ein Steinwurf vom ibis entfernt und serviert (neben anderen Köstlichkeiten) typische Wirtshaus-Gerichte. Ich selbst hatte das Vergnügen mit einer Schweinshaxe und einem Schwäbischen Zwiebelrostbraten.
Apropos Köstlichkeiten: Feinschmeckern mit süßem Gaumen, lege ich die Filiale des Chocolatier Läderach am Obermarkt 4 ans Herz. Schweizer Schokolade, herrlich anzusehen und noch herrlicher zu probieren. Suchtfaktor 10!

Für Bodensee-Reisende gehört die Insel Mainau zum Pflichtprogramm. Mit Schiffen der BSB (Bodensee Schiffsbetriebe) geht es praktisch ohne Wellengang zur Insel. Sämtliche Schiffe sind barrierefrei und man gelangt mit dem Rolli ganz gut an und von Bord. Schiffspassage und Eintritt für die Mainau sind für die Begleitperson frei.
Die Mainau ist durchaus sehenswert, Augenschmeicheleien bieten sich an jeder Ecke. Auch Nicht-Botaniker wie ich kommen durchaus auf ihre Kosten.
Ausgewiesene Wege sind barrierefrei und mit dem Rolli gut machbar. Hier und da sind Wege mit feinkörnigem Schotter belegt aber dennoch gut befahrbar.
Von der Mainau hatte ich zwar schon mal ein paar Bilder im TV gesehen, mir aber weiter nichts vorgestellt. Außer, dass alles wunderschön ist.
Überrascht war ich jedoch von den vielen Besuchern, die massenweise über die Insel pilgern. Da bietet die Mainau so viele tolle Plätzchen und nie bist du für dich um die Umgebung so richtig genießen zu können.

Alles in Allem: Konstanz ist eine sehenswerte Stadt mit tollem Flair und beim Anblick des Bodensees bekommst du wunderbare Urlaubsgefühle. Versprochen.

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