Wenn es draußen so langsam usselig wird und ich hier und da über so etwas komisches wie Tee nachdenke, träume ich mich am liebsten in den Süden.
Huch … da bin ich ja schon. Willkommen auf der Reise Östliches Mittelmeer Mein Schiff 5. Begleite mich auf einer Tour mit sehenwerten Destinationen und einem gewohnt erholsamen Leben an Bord.
Östliches Mittelmeer Mein Schiff 5
Schon bevor die Leinen los gemacht werden, erhalten wir eine Änderung des Reiseplans. TUI meldet: Wegen des Konflikts im Nahen Osten, können wir die Ziele in Israel nicht anlaufen. Schade aber natürlich selbstverständlich. Schließlich liegt der Terrorangriff der Hamaz auf Isreal erst ein paar Tage zurück.
Statt Haifa und Ashdod steuern wir Mamaris und die Insel Santorin an.
Mit Eurowings nach Kreta
Stuttgart. Der Flug mit Eurowings soll schon um 6 Uhr in der Frühe starten. Leck mich am Arsch! Nie wieder so früh. Frage mehrfach bei TUI nach, alles ausgebucht ab FRA. Wir reisen mitten in der Nacht aus Mainz an und übergeben unser Auto direkt am Terinal 3 dem Parkservice Kelekci. Das klappt super und wir brauchen uns nicht um irgendwelche Mitfahrgelegeheit oder Parplatzangelegenheiten zu kümmern. Jederzeit wieder! Trotzdem, wir sind müüüüde!
Weil (mal wieder) mehr Gepäck verladen wurde als Passagiere an Bord sind, verzögert sich der Start um eine Stunde. Die fleißigen Hände der Airportguys tun ihr bestes.
Am Flughafen Stuttgart, morgens um 5 Uhr.
Heraklion, Kreta
Im Landeanflug auf Kreta fällt mir ein, was ich ein paar Tage zuvor über den Flughafen gelesen hatte: Herklion soll einer der miesesten, wenn nicht sogar der mieseste Airport Europas sein! Scheiß drauf, wir haben Urlaub Östliches Mittelmeer Mein Schiff 5 und den gehen wir ganz entspannt an.
Schnell verdränge ich den Miese-Airport-Gedanke und visualisiere lieber den ersten Coctail an Bord.
Ein Aperölchen auf die gute Anreise - Mein Schiff 5
Anreise super entspannt
Der Flug mit Eurowings klappt wunderbar. Der Flughfen in Heraklion mag der übelste in Europa sein. Ich erlebe einen wirklich guten Service gut aufgelegter Kreter. Ich habe es im Süden schon erlebt, dass ich mehr als 30 Minuten im Flieger auf der Service warten musste. Das ist hier anders, es klappt perfekt.
Wir genießen unseren ersten Drink an Bord und sind nach einer um die Ohren gehauenen Nacht ganz froh, dass wir wieder zu Haus … äh … an Bord sind.
Nach dem Aperölchen geht es erst mal ins Bett …
Im Hafen von Heraklion.
Mein Schiff 5 @night. Große Freiheit - Wir laufen aus!
Limassol, Zypern
Dass es in der Mittelmeerregion einigermaßen warm ist, hatte ich mir gedacht. Dass es regelrecht heiß ist, hatte ich Ende Oktober nicht vermutet. Die Sonne brennt und Limassol hält für die spontane Kreuzfahrtvisitation eine sehenswerte aber unbeschattete Strandpromenade vor.
Wir maschieren und stönen leise vor uns hin. Kennen wir gar nicht sonst. Uns kann es nicht warm genug sein und wir wundern uns etwas, dass uns der Lorenz heute nervt. Einen Tag später klärt uns ein Covid-Test auf.
Im Handumdrehen hatte sich der Dampfer in die MS Corona verwandelt und fast jeder hustet und schnieft. Aber, und das ist eine tolle Nachricht, es bleibt bei einer leichten Erkältung. Also ganz entspannt … Schiff ahoi!
Limassol, Zypern
Strandpromenade Limassol, Zypern
Strandpromenade mit Kustgegenständen in Limassol, Zypern
Strandpromenade in Limassol, Zypern
Strandpromenade mit Kustgegenständen in Limassol, Zypern
Mamaris, Türkei
Berge und ein spiegelglattes Meer – ich mag das. So küsst uns Mamaris an diesem Morgen wach und wir reiben uns dösend den Schlaf aus den Augen. Einfach schön, jetzt hier zu sein!
Der Hafen von Mamaris, Türkei
Das Zentrum von Mamaris liegt nur einen Steinwurf vom Hafen entfernt. Auch wenn geschäftstüchgtige Taxifahrer in akzentfreiem Deutsch freundlich ihre Dienste anbieten – es ist nicht nötig. Vermutlich würde dir eine Autofahrt einiges Vorenthalten.
Der Hafen von Mamaris, Türkei
Auf dem Weg in die City begegnen uns interessante Objekte. 🙂
Mamaris
Marmaris – City
Der Weg durch das Hafengelände bietet eine ganze Reihe von schönen Bildern, weil unglaublich viele Segeljachten im Hafen und auf Reede liegen.
Uns zieht es in den Grand Bazaar, einem wirklich grande Einkaufzentrum mit sehr vielen keinen und mittelgroßen Geschäften. Hier gibt es viel zu sehen und zu kaufen. Vor allem finde ich es wohltuend, dass ich nicht permanent von überdrehten Verkäufern behelligt werden. Das habe ich häufig schon anders erlebt.
Der Grand Bazaar in Marmaris. traditionelle türkische Teppiche, Kunsthandwerk, Kleidung und Süßwaren
Minarett einer Moschee in Mamaris
Am Abend verlassen wir Marmaris und steuern Santorin (das meistens Santorini genannt wird) an.
Santorin, Griechenland
Santorin ist eine atemberaubende Inselgruppe im Ägäischen Meer und gehört zu den Kykladen in Griechenland. Bekannt für ihre atemberaubende Schönheit und spektakuläre Landschaften ist Santorin ein Traumziel für Reisende aus aller Welt.
Die charakteristische Architektur der weißen Häuser mit blauen Dächern, die sich entlang der Klippen von Santorin erstrecken, verleiht der Insel einen unverwechselbaren Charme. Die Dörfer Oia und Fira sind besonders berühmt für ihre malerischen Gassen, Boutiquen und Cafés mit Blick auf das glitzernde Meer.
Santorin, eine wunderschöne Inselgruppe im Ägäischen Meer
Weil Santorin alles andere als Rollstuhlgerecht ist und TUI leider Rollstuhlfahrer nicht tendert, zeihe ich den Verbleib an Bord vor und genieße die – auch nicht schlechte – Aussicht von unten.
Santorin: Die Häuser erscheinen wie Zuckerguss auf den Felsen
Als wir abends im Restaurant Atlantic sitzen, airdropt unser Kellner mir ein paar Fotos seines Landganges. Wow, what a pleasure!
Rhodos, Griechenland
Rhodos, die größte der Dodekanes-Inseln in Griechenland, ist ein faszinierendes Reiseziel mit einer reichen Geschichte und einer vielfältigen Landschaft. Hier sind einige der wichtigsten Fakten zu Rhodos:
Geschichte und Kultur: Rhodos hat eine lange Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht. Die Altstadt von Rhodos-Stadt ist ein UNESCO-Weltkulturerbe und beherbergt das Großmeisterpalast sowie das Koloss von Rhodos, eines der Sieben Weltwunder der Antike.
Strände: Die Insel ist für ihre wunderschönen Strände bekannt. Von den belebten Stränden von Faliraki bis zu den abgelegenen Buchten in Lindos gibt es für jeden Geschmack den perfekten Strand.
Mittelalterliche Stadtmauern: Die mittelalterlichen Stadtmauern von Rhodos-Stadt sind gut erhalten und bieten einen faszinierenden Einblick in die Geschichte der Insel. Die Altstadt ist von einer imposanten Mauer umgeben, die einst die Bewohner vor Eroberungen schützte.
Aktivitäten: Neben historischen Stätten bietet Rhodos eine Vielzahl von Aktivitäten. Wassersportarten, Bootsausflüge, Wandern und traditionelle Feste sind nur einige der Möglichkeiten, die Besucher auf der Insel erleben können.
Kulinarische Genüsse: Die rhodische Küche ist geprägt von frischen Meeresfrüchten, Olivenöl und lokalen Produkten. Tavernen bieten traditionelle Gerichte, die den Geschmack der Ägäis widerspiegeln.
Sonneninsel: Mit mehr als 300 Sonnentagen im Jahr ist Rhodos ein ideales Reiseziel für Sonnenanbeter. Das angenehme mediterrane Klima macht die Insel das ganze Jahr über attraktiv.
Rhodos der Blick vom Schiff ist schon vielversprechend.
Rhodos, eine Destination mit mehr als 300 Sonntagen im Jahr
Östliches Mittelmeer Mein Schiff 5 – Fazit
Das Fazit dieser Reise ist durchaus positiv. Leider hat uns eine Covid-Infektion mehr geschwächt als zunächst angenommen. Zwar hatten wir nur Erkältungssymptome aber wir waren irgendwie k.o. So haben wir auf den Landgang auf Rhodos verzichtet, zumal es auch hier richtig heiß war.
Okay, so eine richtige „Kneif-mich-mal-Tour“ ist die Route sicher nicht. Aber durchaus ganz nett und das Leben an Bord ist ja ohnehin very nice!
Die An- und Abreise für Rollstuhlfahrer, der Transfer und „die Betreuung“ vor Ort hätte auch bei dieser Tour nicht besser sein können.
Heraklion: Abreise, Blick aus dem Flieger auf die Mein Schiff 5
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Hast du Erfahrungen mit mit Reisen im Orient gemacht? Welche Ort hast du besucht und wie bist du (mit Rollstuhl?) zurechtgekommen? Lass uns gerne teilhaben und schenk uns deinen Kommentar.
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Im Sommer sind wir wieder mit dem Campingbus, unserem Campinski, unterwegs. Diesmal geht es nach Comacchio an der Adriaküste.
In diesem Blogpost stelle ich euch den Campingplatz, den Strand und das nette Lagunenstädtchen an der Adria vor.
Auf nach Comacchio – dem „Klein Venedig“ Italiens!
Wahrscheinlich gibt es Dutzende „Klein Venedigs“ in Italien. Keine Ahnung, jedenfalls ist Comacchio eines davon und in sehr beeindruckend.
Comacchio hat ein zauberhaftes Ambiente mit engen Gassen und historischen Bauwerken. Mit seinen malerischen Kanälen, Brücken und bunten Häusern bietet Comacchio eine tolle Kulisse für schöne Fotos und Eindrücke.
Holiday Village Florenz
Wir haben vor ein paar Jahren das Campen entdeckt und sind sofort echte Fans geworden. Als Rollstuhlfahrer steht dabei neben tollen Reisezielen die Barrierefreiheit natürlich auf Prio 1. (Siehe auch Campingtipps für Rollstuhlfahrer/-innen)
In diesem Jahr steuern wir den Campingplatz Holiday Village Florenz in Comacchio an und ich bin begeistert, dass dort alles so herrlich klappt mit dem Rollstuhl.
Außerdem ist der Platz nicht soo riesig wie der Mega-Campingplatz Union Lido, ganz in der Nähe von (groß) Venedig, den wir im letzten Jahr besucht hatten. Ein überschaubares Gelände also mit einem Bereich für Camper und einem mit Ferienhäusern.
Holiday Village Florenz, Einfahrt
Stellplatz
Die Stellplätze für Camper und Zelte sind in verschiedene Kategorien eingeteilt und unterscheiden sich im Wesentlichen durch die Größe. Wir haben die Kategorie C gebucht und bekommen einen wirklich geräumigen Platz in einem wohltuend schattigen Pinienhain.
Der Stellplatz verfügt natürlich über einen Stromanschluss, Wasser gibt es ganz in der Nähe.
Holiday Village Florenz, unser Stellplatz
Der Untergrund ist, obwohl schön glatt gezogen, sandig und weich. Meine Rollstuhlräder fräsen sich in den Sand und machen den Aufendhalt unter der Markise beschwerlich. Ich frage an der Rezepzion nach einer Lösung und … ein paar Stunden später verlegen zwei Mitarbeiter des Holiday Village Florenz dicke Gummimtten, auf denen ich super zurechtkomme. Habe ich noch erlebt!
Auf diesen Gummimatten lässt es sich gut rollern.
Lange Gummimatten, damit ich mit dem Rollstuhl vor dem Camper klar komme. Einfach klasse, dass die Mitarbeitenden des Holiday Village Florenz so hilfsbereit sind und dir einfach einen tollen Urlaub machen möchten.
Barrierefreies Privatbad
Privatbäder auf Campingplätzen erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Kein Wunder, denn es ist einfach klasse, wenn du dein eigenes Bad benutzen kannst – immer sauber, immer frei, wohlfühlen garantiert. Bisher habe ich oft mit hängenden Mundwinkel festgestellt, dass Privatbäder meistens leider nicht für Rollstuhlfahrende geeignet sind.
Hier gibt es rollstuhlgerechte Privatbäder mit ausreichend Platz, Haltegriffen und einer Notfalleinrichtung. Mit etwas Glück ist bei der Buchung ein solches Bad noch frei.
Einkaufen & Schlemmen
Im Holiday Village Florenz gibt es einen kleinen, gut sortierten Supermarkt. Außerdem fabriziert die Pizzeria Berba Leckeres auch zum mitnehmen.
Am Strand befindet sich das Restaurant Monnalisa. Hier genießen wir fast täglich am späten Nachmittag unseren Aperòl Spritz. Herrlich! An einem Abend genießen wir ein klasse Menü in einem tollen Ambiente. Fast wie an Deck eines Kreuzfahrers – nur ohne Fahren.
Monnalisa Beach Restaurant, Comacchio
Strandurlaub 100%
Wie oft schon stand ich mit meinem Rolli auf der Strandpromenade und beobachtete wehmütig das Treiben am Strand. Relaxende Menschen unter Sonnenschirmen auf Strandliegen oder planschende Wasserratten im kühlen Nass.
Seit wir mit dem Camper Italien bereisen, weiß ich, dass es komplett anders geht. Zum Glück! Wie viele Jahre hatte ich keinen Strandurlaub, der diesen Namen wirklich verdient? Barrierefreie Strände bieten vielen Menschen, nicht nur denen mit Handcap, ein echtes Plus.
Wie lange hatte ich keinen Strandurlaub, der diesen Namen wirklich verdient?
Holiday Village Florenz, barrierefreier Strand für Rollstuhlfahrende geeignet
Der Strand ist mit Stegen ausgestattet. So kommst du mit dem Rollstuhl bequem zu den Liegen. Die gibt es in unterschiedlichen Höhen, so ist das Umsetzen oder Aufstehen einfacher.
Für den Transfer ins Wasser stehen einige Strandrollstühle bereit.
Warum sind eigentlich nicht alle Strände so?
Wie einfach sind rollstuhlgerechte Strände hinzukriegen. Ein paar Stege. That`s it! Und das ist so schwierig, so teuer, so unmöglich?
Bist du behindert, oder wirst du behindert? Okay, rethorische Frage.
Du lässt es nicht mehr los!
Aperol Spritz am Strand von Holiday Village Florenz
Kennst du das, wenn du einmal etwas für richtig gut befunden hast? Genau, du lässt es nicht mehr los! So geht es uns mit dem Strandtag-Abschluss-Aperòl-Spritz in dem sagenhaften Restaurant direkt am Strand.
Such a lovely ritual. Like!
Radtour nach Comacchio
Comacchio – übrigens Komackio, nicht Komatschio ausgesprochen – erreichen wir nach ein paar flachen Kilometern mit dem Rad, bzw. dem Rollstuhlzuggerät. Ein Ausflug, der sich auch bei über 30° C im Schatten lohnt. Wir erreichen die zauberhafte Location zur Siesta und haben sie fast für uns allein.
Comacchio - sehr gut mit dem Rad erreichbar
Die Lagunenstadt hat viele Kanäle, die schön dekoriert sind.
Comacchio - klein Venedig
Comacchio - klein Venedig, interessant und schön anzusehen.
Fazit
Weil ich kein Campingplatz-Tester bin, gibt es nun keine Empfehlung oder so etwas. Wir haben uns sehr wohl gefühlt, viel erlebt und nette Menschen getroffen. Barrierefreiheit wird im Holiday Village Florenz groß geschrieben und ich weiß, was das bedeutet. Ich habe übrigens auf keinem Campingplatz so viele Rolli-Kolleg*innen getroffen.
Es gibt im Village recht neue mega-schöne Häuser direkt am Strand. Einige davon sind … du ahnst es vermutlich … rollstuhlgerecht.
Das solltest du wissen: Italienische Campingplätze sind oft bis spät ziemlich laut. Kinderdiscos, Theater & Co. starten meist nicht vor 21 h. Aber, was soll`s, nipp einfach noch einmal am Weinglas. Du kannst ausschlafen! 🙂
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Hast du Erfahrungen mit dem Campen gemacht? Welche Ort hast du bescuht und wie bist du (mit Rollstuhl?) zurechtgekommen? Lass uns gerne teilhaben und schenk uns deinen Kommentar.
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Mittlerweile ist es kühler geworden und wenn ich morgens so gegen 7:30 h zur Arbeit fahre, schaltet sich das Licht automatisch ein. Es ist Herbst geworden und mit einem Anflug von Wehmut erinnere ich mich an diesen Mega-Sommer. Ich klicke mich durch die Bilder und bleibe in Venedig hängen und ich lasse unsere Sommertour noch einmal Revue passieren.
Von Waging am See treibt es uns über den Großglockner und den Plöckenpass zum Camping Union Lido nach Cavallino-Treporti ganz in der Nähe von Venedig. Hast du die Alpen hinter dir gelassen, fühlt sich der Sommer noch mal mehr nach Flip-Flop und dem Duft von Sonnenmilch an. Hach, nächstes Jahr wieder!
Union Lido – Lage
Union Lido – Der größte oder zweitgrößte Campingplatz Europas liegt an der Adriaküste unweit von Venedig. Der üppige Baumbestand liefert wohltuend ausreichend Schatten. Bei den herrlich warmen Temperaturen lernen wir das schnell zu schätzen.
Stellplätze
Es gibt verschieden große Stellplätze. Wir hatten uns für einen ca. 100 qm großen im Bereich Venizia R (R steht für Reservierung) mit Strom- und Wasseranschluss entschieden. Die Platzordnung lässt leider wenig Spielraum, wie der Camper oder Wohnwagen zu stellen ist. Ein natürlicher Sichtschutz ist in unserem Bereich nicht vorhanden. Wer auch mal privat sein möchte oder anderen Familien nicht dauerhaft beim Urlauben zusehen zu wollen, tut gut daran, eine Sichtbarriere zu installieren.
Es gibt Stellplätze, die wegen des munteren Treibens bis spät in die Nacht, aus meiner Sicht wirklich kritisch (auf deutsch: beschissen) sind. So sind die Plätze gegenüber der Pizzeria und der Eisdiele permanent von der Aura schlangestehender Menschen umgeben. Unser Stellplatz liegt direkt an der Via Venizia, einem Hauptweg, der bis nach Mitternacht von relativ lautstarken Campinggenossen, genutzt wird.
Wege
Die Hauptwege sind gepflastert und gut befahrbar. Bei der Größe des Platzes können die Wege mitunter sehr lang werden. Zum Strand sind es für uns ca. 800 Meter, die mit Zuggerät und Fahrrad schnell zurückgelegt sind. Die Stellplätze haben eine Gras-/ Sandunterlage mit der ich gut zurechtkomme.
Campingleben
Der Campingplatz ist super organisiert. Vom Check-in bis zur Abreise funktionieren die Abläufe effizient und professionell. Bei der Platzgröße würde vermutlich schnell das Chaos ausbrechen, wenn das anders wäre. Union Lido ist nach eigenen Angaben der erste fünf Sterne Campingplatz und wird regelmäßig sehr gut bewertet. Die positiven Google-Bewertungen sprechen für sich. Ich würde dem Platz ohne Einschränkung ebenso fünf Sterne geben. Allerdings solltest du wissen, worauf du dich einzustellen hast: In der Hauptsaison Ballermann 6 für Familien mit vorzugsweise recht jungen Kindern. Abends finden Veranstaltungen für die ganze Familie statt. Zauberei, Mini-Disco, Tanzdarbietungen und vieles mehr. Häufig schallt die Musik der Events bis 23 Uhr über den Platz. Der Campingplatz ist mit 25 Geschäften (Mode, Schuhe, Schmuck, Fahrrad, Campingbedarf, Apotheke, Obst und Gemüse, Souvenirs … , zwei Supermärkten, acht Restaurants und einer Arztpraxis ausgestattet.
Sanitäre Anlagen
Die Waschhäuser verfügen über ein barrierefreies Bad / WC. In dem von mir genutzten, sehr modernen Waschhaus 15 sind Haltegriffe und ein ausklappbarer Duschsitz vorhanden. Einziges Manko: Der Duschsitz ist recht niedrig angebracht. Ich komme damit einigermaßen zurecht, kann mir aber vorstellen, das das Umsetzen oder Aufstehen Mühe bereiten kann. Die Sauberkeit lässt keine Wünsche offen. So sehe ich permanent Personal, die sich um den tadellosen Zustand kümmern.
Strand
Es ist so herrlich an einem wirklich barrierefreien Strand zu sein. Im „Lido“ Strandabschnitt ist der Weg zu den Strandliegen gepflastert und die Liegen stehen auf einem gepflasterten Bereich. Du kommst also vom Rollstuhl direkt auf die Liege, ohne durch den Sand zu müssen. Extra Plus: Du kannst zwischen einer niedrigen oder einer hohen (ca. 50 cm) Liege wählen und zusätzlich einen Strandstuhl bekommen. Wir buchen unseren Platz jeweils für einen halben Tag (13,50 Euro) und genießen die Zeit am Strand.
Am Lido-Strand gibt es einen Strandrollstuhl und Emiliano und seine Kollegen befördern dich damit gerne ins Wasser. Emiliano ist übrigens ein sehr zuvorkommender, geschätzt zwei Meter großer Mann, bei dem ich keinen Zweifel habe, dass er mich (kein Leichtgewicht) sicher ins und wieder aus dem Meer bekommt.
Freizeit
Ein Besuch in Venedig bietet sich aufgrund der Nähe an. Wir fahren mit dem Bus (Linie 5) nach Punto Sabione und von dort aus mit dem Vaporetto Wasserbus (Linie 14) zum Markusplatz. Mit dem Rollstuhl funktioniert das sehr gut, die Busse verfügen über eine Rampe und ins Wassertaxi geht es ohne Stufen hinein.
Venedig ist die Stadt der Liebe und definitiv nicht die Stadt der Rollstuhlfahrer – auch nicht für verliebte. Das Venedig mit seinen knapp 400 Brücken, auf die es meistens via Treppenstufen geht, nicht komplett barrierefrei zu gestalten ist, leuchtet mir ein. Etwas besser ginge es allerdings schon! Venedig hätte mit recht geringem Aufwand hier viel mehr tun können und müssen! Die Bewältigung der langen, steilen Rampen rund um den Markusplatz ist jedoch für mich und noch mehr für Bettina eine echte Maloche. Dennoch lohnt sich der Besuch. Die vielen Geschäfte in den kleinen Gässchen rund um den Markusplatz laden zum Bummeln und Shoppen ein und ein Aperol schmeckt vor der beeindruckenden Kulisse doppelt gut (auch wenn er dreimal soviel kostet).
Fazit
Unsere Woche auf dem UNION LIDO Campingplatz entspricht definitiv nicht dem, was wir unter Campingurlaub verstehen. So toll es ist, freudige, ausgelassene und glückliche Kinder um sich zu haben, genießen wir es, auch mal nur für uns zu sein – Unter unserer Markise, im Restaurant, am Strand oder beim Bummeln. Die Barrierefreiheit ist im UNION LIDO ist sensationell und beeindruckt mich. Hier und da treffe ich immer wieder andere Urlauber mit Rollstuhl, die das Angebot ebenso schätzen. Würde ich wieder das Union Lido ansteuern? Ja! … Nicht in der Hauptsaison.
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Im Februar schon hatten wir die Reise nach Flandern und der Normandie geplant. Camping erfreut sich einer unglaublichen Beliebtheit und so ist es ratsam, sich frühzeitig um Stellplätze zu kümmern. Gerade weil leider die meisten Campingplätze immer noch nicht barrierefrei sind! Ein Zustand, der mich wirklich ärgert.
Wir schmücken unseren Camper mit ein paar Schafsfellen, packen unseren Anhänger und machen uns auf den Weg nach Nieuwpoort in Flandern. Wir haben eine Parzelle an der Yser, einem rund 78 km langen Küstenfluss im Grenzgebiet zwischen dem französischen und belgischen Flandern, auf dem Kompass Campingplatz gebucht.
Nieuwpoort, Flandern
Der Campingplatz ist schön angelegt, die sanitären Anlagen sind sauber und barrierefrei. Die Toilette ist mit Haltegriffen und die bodenebenen Dusche mit einem Duschsitz ausgestattet. Die Wege sind asphaltiert oder mit gut befahrbarem Schotter angelegt. Die Rezeption, ein Restaurant und ein kleiner Supermarkt sind stufenlos erreichbar.
Vom Campingplatz zum Stand sind es knapp sechs Kilometer, die sich über gut ausgebaute Radwege sehr gut zurücklegen lassen. Der Strand ist traumhaft breit, Dünen umsäumen den feinen Sand. Bis an den Strand geht ein asphaltierter Steg, der im unteren Teil jedoch von Sand bedeckt ist. Für mein Zuggerät stellt das kein Problem dar, wer aber ohne Antrieb unterwegs ist, dürfte seine liebe Mühe haben. Ich habe keine Ahnung, ob sich in der Nähe ein wirklich barrierefreier Strand befindet. Wir haben uns ohnehin nicht auf einen Badeurlaub eingestellt, insofern ist das für uns okay. Es ist auch so toll, das Meer zu sehen, zu hören und riechen.
Le Tilleul und Étretat, Normandie
Nach ein paar Tagen packen wir unsere sieben Sachen wieder zusammen und machen uns auf den Weg nach Le Tilleul in der Normandie. Le Tilleul ist eine französische Gemeinde mit etwa 690 Einwohnern im Département Seine-Maritime in der Region Normandie. Der gepflegte, wohl ganz neu renovierte Campingplatz Abijune ist sehr schön auf einem Hügel gelegen. Irgendwo auf der Website hatte ich etwas von Barrierefreiheit gelesen und den Platz gebucht.
Vor Ort zeigt sich, dass die mit einem tiefen, feinen Splitt neu angelegten Wege mit einem Rollstuhl gar nicht, mit einem Fahrrad schwer zu befahren sind. Selbst mein Zuggerät kapituliert, weil sich das Antriebsrad tief in den Untergrund fräst. Den Weg zur Toilette und Dusche kann ich nur mächtig Staub aufwirbelnd mit Zuggerät und kräftigem Schieben zurücklegen.
In der geräumigen „barrierefreien“ Toilette fehlen die Haltegriffe. Für mich ist das kein Problem, ich kann mir aber vorstellen, dass viele Rollstuhlfahrer damit nicht zurecht kommen. Der putzige, abklappbare Duschsitz in Miniature ist nur etwas für wagemutige Zeitgenossen. Ich probiere ihn aus und … fühle mich unsicher.
Der Betreiber kümmert sich wirklich rührend und versucht alles, um mir den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Er verspricht, hier in Zukunft nachzubessern und spezielle Stellplätze anzubieten. (Wenn ich ihn richtig verstanden habe.) Es lohnt sich also, den Platz in Zukunft im Auge zu behalten.
Irgendwie geht es ja immer und am Ende bin ich froh, dort zu sein. Schließlich liegt der Campingplatz ganz nur knapp drei Kilometer entfernt von Étretat, dem eigentlichen Ziel unserer Tour in die Normandie. Bekannt ist Étretat vor allem durch die steilen Felsklippen mit ihren außergewöhnlichen Felsformationen, die den Ort auf beiden Seiten umrahmen. Im Ort gibt es zahlreiche Hotels, Restaurants und Souvenirläden und ist damit auf den Tourismus ausgerichtet.
Der Weg nach Étretat ist zwar recht kurz aber steil. Wer mit dem Fahrrad unterwegs ist, freut sich über eine Elektro-Unterstützung. Allerdings lohnt die Mühe! Wir genießen die Zeit dort sehr und die Landschaft ist atemberaubend.
Presles-et-Boves, Ardennes-Champagne
Auf dem Rückweg steuern wir für zwei Übernachtungen den Campingplatz Domaine de la Nature in Presles-et-Boves, rund 40 Kilometer vor Reims an. Keine Ahnung, was uns dorthin verschlägt. Außer Natur, einem schönen Kanal und viel Ruhe gibt es dort kaum etwas. Dennoch, der Platz ist schön gelegen, die sanitären Anlagen uralt aber sauber und recht barrierefrei. Der Preis? Unschlagbar.
Der Gastgeber ist unglaublich zuvorkommend und bemüht. So schmeißt er abends extra für uns Pfanne und Fritteuse an und zaubert leckere Cheeseburger mit Pommes. Klasse!
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Mitte November starten wir am Flughafen Frankfurt zu unserer Reise Kanaren, Madeira und Azoren mit Mein Schiff 3. Mit TUI-Fly geht es in ca. vier Stunden nach Teneriffa.
Endlich mal wieder raus. Letztes Jahr war die gebuchte Südafrika/Namibia-Reise wegen Corona abgesagt. Jetzt in diesem Jahr der Versuch innerhalb Europas eine Schiffstour machen zu können. Wir freuen uns riesig, als TUI trotz steigender Inzidenzen mitteilt, dass die Reise stattfindet. Juhu!
Der Flug mit dem Rollstuhl funktioniert sehr gut. Ich kann mit meinem Rolli bis zum Flieger und mich dort auf einen Bordrollstuhl umsetzen. In Teneriffa das gleiche dann umgekehrt. Ich finde es sehr vorteilhaft, wenn der Rollstuhl einfach unkompliziert im Frachtraum untergebracht wird und nicht per aufgegebenen Sperrgepäck transportiert wird.
Wirklich lästig sind die ewigen Diskussionen um die Akkus der M25 E-Motion-Räder von Alber. Konnten die Akkus des Vorgängermodells (M15) entnommen und mit in die Flugzeugkabine genommen werden, sind die Akkus nun fest verbaut. Dafür gibt es nun einen Flugmodus, der die Räder so abschaltet, dass sie nicht zufällig wieder in Betrieb gehen können. Sehr angenehm.
Obwohl ich den Rollstuhl samt Räder über TUIfly angemeldet hatte und das von Alber bereitgestellte Zertifikat vorzeige, muss ich x-Fach erklären, dass die Akkus nicht entnommen werden können. Und, dass das Flugzeug trotzdem nicht über dem Atlantik explodieren wird. Jedenfalls nicht wegen der Rollstuhlräder. Verbesserungstipp für Alber: Die Status-LEDs der Akkus abschaltbar machen. Durch die LED wird jeder auf den elektrischen Antrieb aufmerksam. 😉
Vom Flughafen Teneriffa Süd geht es per VW-Bulli mit Rampe ca. 70 Kilometer zum Hafen nach Santa Cruz. Den Transport hatte ich bei Reisebuchung angemeldet.
Wir waren bisher schon öfter mit dem Schiff unterwegs, nun das erste Mal mit Mein Schiff. Im Freundes- und Bekanntenkreis werden immer gerne die Unterschiede zwischen den Reedereien herausgearbeitet. Jetzt können wir uns selbst ein Bild machen und sind sehr gespannt. Insbesondere wie ich mich mit dem Rollstuhl zurechtkomme. Auf den AIDA-Schiffen hatte ich mich immer sehr wohl gefühlt.
Während ich auf AIDA-Schiffen um an Land zu kommen, mit dem Rollstuhl über Treppenstufen getragen wurde, hatte ich hier und da gehört, dass TUI derartiges nicht macht. Ich lasse mich überraschen und schaue mal, was passiert.
Unsere großzügige rollstuhlgerechte Kabine mit Balkon ist wirklich klasse! Der Balkon ist so groß, dass wir locker zu zweit im Liegestuhl die Füße hochlegen können. Gerade an Seetagen es toll, sich „privat“ die Sonne auf den Bauch scheinen zu lassen. Mit dem Rollstuhl komme ich bestens klar. Das Bad ist zweckmäßig mit ausklappbarem Duschsitz, genügend Platz neben der Toilette und einem unterfahrbaren Waschtisch.
Der Kabinenservice ist genial. Ich kenne den Mein Schiff Standard nicht, aber unsere Kabine ist nach dem Frühstück immer fertig. Das kenne ich von AIDA gar nicht! Meistens finden wir eine lustige Figur auf dem Bett. Jeden Abend wird das Bett noch einmal gemacht und das Bad ebenso. Super!
Madeira
Nach einem sehr entspannten Tag auf See landen wir morgens in Funchal auf Madeira. Das Wetter ist herrlich und mit 22 °C perfekt für einen Landausflug. Vom Schiff an Land geht es über eine recht sportlich steile Rampe. Zur Unterstützung für Rollstuhlfahrer steht Personal bereit und so komme ich geschmeidig und sicher von Bord.
Um es hier vorweg zu nehmen: Auf der gesamten Reise sind die Aus- und Einstiege immer mit Rampen gestaltet. Für Rollifahrer ist das perfekt, weil gar nicht getragen werden muss.
In Funchal lösen wir in Hafennähe ein Hop-on / Hop-off Bus Ticket für den Yellow Bus. Einige der Busse verfügen über eine Rampe und die Fahrer sind sehr hilfsbereit. So verschaffen wir uns einen guten Überblick und steigen in der herrlichen Bucht von Câmara de Lobos, der bekannten Churchill Bay für einen Cappuccino aus.
Zurück in Funchal lässt uns der Hop-on / Hop-off Bus an der Talstation der Seilbahn Funchal-Monte heraus. Die Seilbahn ist barrierefrei für Rollstuhlfahrer zugänglich und ein echtes Erlebnis.
La Palma
Es geht nach La Palma. Wir landen in der Inselhauptstadt Santa Cruz de La Palma. Die Stadt ist für ihre jahrhundertealte Architektur, ihre Kopfsteinpflasterstraßen und ihren geschäftigen Hafen bekannt. Hier, wie auch auf anderen kanarischen Inseln, verfügen die Straßen links und rechts über glatte, gepflasterte Streifen. So kannst du mit dem Rolli gut fahren.
Die Strecke Schiff-Altstadt ist fußläufig, ein Transfer ist nicht nötig.
Am Plaza Alameda befindet sich das Museumsschiff Santa Maria, einer Nachbildung (1940) des Flaggschiffs Kolumbus auf seiner ersten Entdeckungsreise in die sogenannte Neue Welt vor über 500 Jahren. Das Schiff ist aus Beton und nicht, wie zunächst angenommen, aus Holz, gebaut.
La Palma ist vom Vulkanausbruch gezeichnet und die Menschen leiden vor allem unter dem zurückgegangenen Tourismus. Die Geschäftsleute freuen sich von Herzen über jedes ankommende Schiff. Vor Reiseantritt war ich überrascht, dass wir die Insel überhaupt anfahren. Im Scherz hatte ich damals empfohlen, alte Klamotten mitzunehmen, falls es Asche regnen sollte.
Tatsächlich steht der Wind ungünstig und treibt die Aschewolken in Richtung Santa Cruz. Im Laufe des Tages sammelt sich immer mehr Lavasand an und bedeckt das komplette Schiff. Als wir am Abend ablegen, ist die Besatzung eifrig damit beschäftigt, alles wieder sauber zu bekommen. Eine unglaubliche Leistung!
Gegen 23 Uhr passieren wir den Vulkan. An Deck werden die Lichter ausgeschaltet und es macht sich eine eigentümliche, fast beklommene Stimmung breit. Einerseits ist die Aussicht sensationell, andererseits können wir uns das Leid vieler betroffener Menschen kaum vorstellen.
La Gomera
Der Kreuzfahrthafen liegt in Steinwurfnähe zur Inselhauptstadt San Sebastiàn und so begeben wir uns auf einen Spaziergang an der schön angelegten Standpromenade entlang zur Stadt. Die ist allerdings – sorry – nicht besonders sehenswert.
Sehr positiv fallen mir die vielen Holzstege am Stand und Umkleidekabinen für Rollstuhlfahrer auf. Klasse! Überhaupt scheint das Mind Set in Spanien und Portugal gegenüber Menschen mit Behinderung deutlich entspannter und pragmatischer zu sein. Auf dieser Reise sind sehr oft mit dem Taxi unterwegs und ich genieße die Hilfsbereitschaft der Fahrer sehr.
Gran Canaria
Gran Canaria ist nach Teneriffa und Fuerteventura die drittgrößte der Kanarischen Inseln. Wir besteigen zu viert ein Taxi und machen eine knapp vierstündige Inselrundfahrt.
Unterwegs lässt uns der Fahrer in Teror, einem heute noch einer der ursprünglichsten Orte der Insel, heraus und wir erkunden das tolle Städtchen. In Teror gibt es eine Wasserquelle an der sich jeder kostenlos Wasser zapfen kann. Wir haben das Wasser probiert und … es ist köstlich!
Unser Fahrer steuert einige Aussichtspunkte an und so genießen wir beeindruckende Ausblicke.
Teneriffa
Wir fahren zurück nach Teneriffa und für die meisten Gäste endet die Reise hier. Nicht für uns! Wir bleiben noch eine weitere Woche an Bord und freuen uns auf die Azoren.
Heute genießen wir erst mal einen Tag auf Teneriffa und erkunden per Mietwagen die Insel. Okay, schon bei der Ankunft vor einer Woche , hatte ich Mühe, der Insel etwas schönes abzugewinnen. Egal wo ich hin schaue, ich fühle mich wie in einer riesigen Baustelle. Mag sein, dass es lange nicht geregnet hat und sich der Norden vom Süden unterscheidet, aber ich habe den Eindruck, dass die schönen Ecken alle künstlich angelegt sind.
Wir machen uns auf in das riesige Gebiet des Pico del Teide, schrauben uns über sehr gut ausgebaute Straßen in die Höhe und kommen uns vor, als seien wir auf dem Mond gelandet.
São Miguel, Azoren
Nach zweitägiger Fahrt durch eine überwiegend ruhige See, erreichen wir den Hafen in Ponta Delgada auf São Miguel. São Miguel ist die größte Insel der Azoren und bietet atemberaubende Landschaften. Wir organisieren uns ein Taxi und der sehr gut englisch sprechende Fahrer zeigt uns in mehr als drei Stunden seine Insel.
Ponta Delgada ist die Hauptstadt der Insel und hat 17.800 Einwohner.
Das 5-Sterne-Hotel Monte Palace wurde 1989 eröffnet und nur 19 Monate später wegen Konkurs geschlossen. Seit dem ist es sich selbst überlassen und rottet vor sich hin.
Am Abend sagen São Miguel Lebewohl und machen uns auf den Weg zur Insel Terceira.
Terceira, Azoren
Terceira ist 29 km lang und 17,5 km breit. Auf Terceira leben rund 56.000 Einwohner und landschaftlich einfach traumhaft. Wir organisieren uns wieder ein Taxi und mit unserem Fahrer Frank (Fränk) haben wir einen Lokalpatrioten, der uns fast liebevoll seine Insel ans Herz legt. Sich in dieses Eiland zu verlieben, ist nun wirklich keine Kunst.
Nach den Azoren begeben wir uns auf die zweitägige Rückfahrt nach Santa Cruz, Teneriffa. Von Teneriffa geht es wieder nach Frankfurt zurück.
Montagmorgen, Autobahn, auf dem Weg zum Cruise Center Steinwerder, Hamburg. Eine halbe Stunde vor Ankunft melde ich mich telefonisch bei Parken und Meer an. Parken und Meer ist ein Park-Service, der den PKW für die Zeit der Reise in Obhut nimmt. Bei der Anreise mit dem eigenen Auto, ist ja immer die Frage, wo man es lässt. Wir haben mittlerweile schon häufiger die Dienste von Parken und Meer in Anspruch genommen und immer beste Erfahrungen gemacht. Der Service ist wirklich durchdacht, das Personal stets aufgeräumt, freundlich und behilflich. Direkt vor dem Cruise Center geben wir unseren PKW also in die Hände der Jungs von Parken und Meer. Unser Wagen wird uns beim Check-out dann wieder direkt am Schiff übergeben, auch wenn die Fahrt der AIDAsol diesmal in Hamburg Altona enden wird.
Auf dem kurzen Weg zur Check-in-Halle kommen wir an der Gepäckaufnahme vorbei und geben unsere Koffer ab. Der Check-in ist sehr entspannt und als das obligatorische Steuerrad-Foto im Kasten ist, gehen wir an Bord.
Es erwarten uns zehn Tage auf der AIDAsol
Hamburg
Nachdem wir einen ersten Blick in die Kabine geworfen haben, schreiten wir zur ersten Amtshandlung an Bord. Als Symbol dafür, dass der Urlaub nun so richtig beginnt, hat es sich zu einer netten Tradition entwickelt, dass wir direkt nach dem Entern des Schiffes einen leckeren Cocktail an Deck verköstigen. ?
Gegen Abend setzt sich die AIDAsol in Marsch und wir verlassen Hamburg in Richtung Bergen.
Blick von Bord in Richtung Michel und Elbphilamonie
Auf See
Am Abend des zweiten Tages auf See gönnen wir uns ein leckeres 6-Gänge-Menü im Restaurant Rossini. In herrlichem Ambiente werden hier allerlei Köstlichkeiten serviert und auch diesmal hat der Smut die Kombüse anständig durcheinandergewirbelt.
Wir beginnen nach dem Amuse-Gueule mit Forelle in der Variation (Lauwarm pochierte Regenbogenforelle, Tatar von der Lachsforelle und cremiges Nusseis). Weiter geht es mit einer Consommè vom Wildkaninchen mit Praline vom eigenen Fleisch, mit einem in Limettenbutter gebratenes Filet vom Eismeerkabeljau auf Perlgraupenrisotto mit Maracujasauce, mit einem sagenhaften Karotten-Ingwer-Sorbet mit Curryschaum, mit einem auf einem Wildkräuterbett gegarten Elchrücken mit Rote-Bete-Gnocchi und Tannenjus und schließen das Menü mit einem Süßdolden-Himberkuchen mit Cassiseis ab.
Mittlerweile waren wir auf verschiedenen AIDA-Reisien schon einige Male im Rossini essen und jedesmal sehr angetan. Ist ein schöner Kontrast zu den Buffet-Restaurants ;-).
Ein lauschiges Plätzchen im Rossini
Gaumenfreuden
Die Schar der Mitreisenden auf dieser Route setzt sich diesmal aus erstaunlich vielen älteren und alten Menschen zusammen. Kein Witz: 60-jährige, die mit ihren Eltern unterwegs sind. Ich habe noch nie derart viele Rollstühle und Rollatoren an Bord gesehen. Nun finde ich das grundsätzlich wirklich klasse, jedoch machen einige Senioren auf mich einen recht überforderten Eindruck. Selbst bei guter Konstitution ist es für Menschen 80+ eine Herausforderung sich auf einem schwanken Schiff mit mäßigem Seegang zu bewegen. Leider treffe ich im Verlauf der Reise einige mit verbundenen oder eingegipsten Körperteilen wieder.
Bergen
Bergen ist die regenreichste Stadt Europas und gerade deshalb fragte ich mich jahrelang, warum ich ausgerechnet dort einen Teil meines Urlaubs verbringen soll. Bettina hatte mich zu dieser Norwegentour überredet. Gott sei Dank! Auf dieser Route erlebst du einige Kneif-mich-Momente.
Bergen ist eine wirklich beeindruckende Destination. Mit der Fløibahn geht es in sechs Minuten auf den 320 Meter hohen Fløien, von dem du einen grandiosen Blick über ganz Bergen hast. Die Bahn ist barrierefrei und mit Rollstuhl gut machbar. Tipp: Besorg dir das Ticket für die Bahn schon im Internet. So sparst du dir die irre lange Wartezeit am Ticketcounter.
Einen Besuch wert ist auch der Fischmarkt. Hier gibt es allerlei zu sehen, zu riechen und zu probieren.
Im Hafen von Bergen liegt neben der AIDAsol auch die AIDAdiva. Das ist wirklich ungewöhnlich. Nachmittags verabschieden wir die AIDAdiva mit lautem Getöse und Gewinke in Richtung New York.
Panoramablick über Bergen
Bergen
Seltenheit: Zwei AIDA-Schiffe in einem Hafen
Hellesylt und Geirangerfjord
Nach einer Stippvisite in Hellesylt durchfahren wir den Geiranger Fjord. Kneif-mich-mal!
Hellesylt
Geiranger oder besser gesagt Geirangerfjord gehört zweifellos zu den Highlights dieser Reise. Nicht umsonst wurde der Fjord schon 2005 zum UNESCO Weltnaturerbe erklärt. Es ist irre, sich mit einem solch großen Schiff dort zu bewegen.
Geirangerfjord
Sieben Schwestern (Wasserfälle) und rechts der Freierwasserfall im Geirangerfjord
Geirangerfjord
Åndalsnes und Molde
Åndalsnes und Molde haben wir an einem Tag abgehakt. Für Rollstuhlfahrer gibt es dort nicht so wahnsinnig viel zu sehen. Wir sind dennoch von Bord und haben einen kleinen Spaziergang unternommen. Mir fällt auf, das sehr viele Geschäfte über eine Rampe verfügen. Ein Eindruck, der sich im Verlauf der Reise noch verstärken wird. In Norwegen gehören Rampen scheinbar ganz selbstverständlich zum Stadtbild. Eine Freude, dass zu sehen.
Åndalsnes
Åndalsnes
Trondheim
Trondheim ist eine beeindruckende Stadt mit ca. 190.000 Einwohnern. Ein Shuttlebus bringt uns vom Schiff zum Nidarosdom. Der Bus verfügt über einen Lift und so komme ich mit dem Rollstuhl bequem hinein. Der Hafen ist sehr zentral gelegen, sodass du auch fußläufig in die Stadt gegangen kannst.
Trondheim, Nidarosdom
Trondheim
Trondheim
Trondheim
Ålesund
Die Stadt ist etwa 236 km nordnordöstlich von Bergen entfernt und verteilt sich auf mehreren Inseln. Natürlich zeichnet sich die Umgebung von Ålesund durch Fjorde, Berg- und Inselketten aus. Der Stadtkern von Ålesund ist durch den Jugendstil geprägt.
Ålesund
Ålesund
Ålesund
Eidfjord
Es ist ja ohnehin schon irre, mit Kreuzfahrtschiffen durch die Fjorde Norwegens zu fahren. Irgendwie denke ich unterwegs häufiger, sie gehören dort einfach nicht hin. Einerseits ermöglichen Sie mir als Rollstuhlfahrer eine tolle Möglichkeit, das Land und die atemberaubende Natur zu entdecken, andererseits ist die Welt hier von einer solchen Schönheit, dass sie unbedingt geschützt und erhalten werden muss.
In Eidfjord ist es gerade so, als schipperten wir über einen Alpensee und würden vor einem kleinen Österreichischen Dorf anhalten. In 30 oder 40 Meter Höhe überblickst du alles und bist mit Abstand das höchste „Gebäude“ oder Gebilde im Dorf.
Stavanger
Stavanger ist mit ca. 130.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt Norwegens und verfügt über einen schönen Stadtkern und eine sehenswerte Altstadt (sportlich für Rollstuhlfahrer). Das Hafengelände ist der aufgeräumt und schön anzusehen.
Ankunft in Stavanger
Dom von Stavanger
Gefühltes Aprilwetter im September
Farbenfrohes Stavanger
In der Altstadt
Barrierefreiheit
An Bord
An Bord der AIDAsol ist fast alles problemlos mit dem Rollstuhl erreichbar, es stehen genügend Aufzüge zur Verfügung. In den Buffet-Restaurants werden Tische für Rollstuhlfahrer bis 30 Minuten nach Öffnung reserviert. Die barrierefreien Kabinen sind großzügig und du kommst mit dem Rollstuhl sehr gut zurecht. In einem „Kreuzfahrt-Spezial“ habe ich verschiedenen Reedereien 20 Fragen zur Barrierefreiheit gestellt. In einem früheren Blogpost „Kreuzfahrt mit Rolli“ findest du zusätzlich Infos zur Barierefreiheit bei AIDA.
Ausflüge
Wie auf fast jeder Reise findet zu Beginn ein sogenannter Barrierefreitreff statt. Hier werden Reisende mit Handicap über alles Mögliche informiert: Ausflüge, Unterstützung an Bord oder beim Verlassen des Schiffes, Hilfsmittel usw. Diesmal ist die Veranstaltung erstaunlich professionell. (Das habe ich schon anderes erlebt.) AIDA bietet zudem nun eine eigene Broschüre für barrierefreie Ausflüge an. Das ist begrüßenswert und habe ich vorher nicht erlebt. Schön, wenn das ein neuer Standard wäre.
Wenn du in einen Bus einsteigen kannst, stehen dir sehr viele Ausflüge zur Verfügung. Für Rollstuhlfahrer, die dazu nicht in der Lage sind, stehen zwar kaum buchbare Ausflüge zur Auswahl, jedoch kann eine Menge auf eigene Faust unternommen werden. Alle Städte sind vom Hafen aus gut erreichbar. Beim Verlassen des Schiffes hilft die Crew nach Kräften. Wenn nötig werde ich regelmäßig im Rollstuhl über Treppen getragen oder in Tenderboote gehoben. Schön, dass so etwas bei AIDA ganz pragmatisch läuft.
Die Städte weisen teilweise etwas ruppiges Kopfsteinpflaster auf. Mit etwas Hilfe sollte das aber gut machbar sein.
Fazit
Die Reise ist anders als viele Kreuzfahrten, hier steht die sagenhafte Landschaft im Mittelpunkt. Wie gesagt, die Norwegischen Fjorde bieten dir eine Landschaft, die einen Kneif-mich-Moment nach dem anderen auslöst. Wenn dir der kalte Wind die Kapuze vom Kopf weht, gewinnt die Tour etwas von einer Expidition. Vergiss dein Regenzeug nicht, wenn es regnet, dann ordendlich. Mit dem Rollstuhl erlebst du auf dieser Tour bestimmt keine unangenehmen Überraschungen.
Schön, dass du da bist. Willkommen auf HandiCaptain.de!
Mach es dir bequem und schau dich in aller Ruhe um. Viel Spaß und neue Erkenntnisse wünsche ich dir.
Interview für SWR3
Camping im Rollstuhl Geht das? Ja, das geht sehr gut! SWR3 Push, 20.01.2024, Interview mit SABRINA KEMMER Wie barrierefrei sind Plätze in den Urlaubsregionen tatsächlich? Welche Erfahrungen habe ich gemacht und was ist mein Lieblingfeature in meinem Campingbus?
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